Die technologische Entwicklung in der Offshore-Technik weg von den starren Plattform hin zu mehr mobilen schiffsähnlichen Produktionseinheiten hat zwar den Stahlbedarf in diesem Bereich verringert, aber den Bedarf an höherwertigen Qualitäten und Nickellegierungen erheblich gesteigert. Pro starrer Plattform oder mobiler Produktionseinheit werden 10000 bis 20000 t Stahl aller Qualitäten benötigt. Um die Instandhaltungszeiten bei der neuen Hibernia-Platform vor der Küste Neufundlands zu minimieren, wurden 2400 t nichtrostende Stähle und Nickellegierungen in diesem über 500000 t schweren Giganten verwendet. Bei den nichtrostenden Stählen wurden die einphasigen austenitischen Stähle fast vollständig von den nichtrostenden Duplex- und Superduplexstählen verdrängt, die weniger anfällig für die Spannungsrißkorrosion sind. Die Offshore- und Meerestechnik ist inzwischen mit 29 % einer der wichtigsten Absatzmärkte für Duplex- und Superduplexstähle. Alleine für das Rohrsystem einer großen Produktionsplattform werden 200 bis 1000 t dieser Stahlgüten benötigt. Das Problem der schwefelwasserstoffinduzierten Spannungsrisse konnte durch Entwicklung hochreiner, einschlußarmer Stähle gelöst werden. Für kohlendioxidhaltige Umgebungen wurde von Nippon Steel ein hochreiner einschlußarmer Chromstahl entwickelt. Die Produktionseinheiten sind zwar die auffälligsten Symbole der Offshore-Technik. Der größere Stahlverbrauch fällt aber bei den Unterwasserleitungen an. Alleine für die 465 km Pipeline vom Franklyn-Feld zum englischen Festland wurden 170000 t Stahlrohr der API-Güte X70 benötigt. Neben den Stählen und Nickellegierungen werden Kupfernickellegierungen, Aluminium-, Phosphor- und Zinnbronzen sowie in zunehmenden Maße auch Titanlegierungen in der Offshoretechnik eingesetzt.