Lyon, am Zusammenfluß von Saone und Rhone, ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs, aber durch die zwei Flüsse sehr verkehrsungünstig gelegen. Eine neue Umgehungsstraße umfaßt eine Brücke über die Rhone, den 3250 m langen Caluire-Tunnel sowie zwei andere Tunnelabschnitte und verbindet Lyon mit der Autobahn Paris - Marseille bei Ecully. Der Zwillingstunnel von Caluire wird mit 9,78 m Enddurchmesser von einer Tunnelbohrmaschine (TBM) mit Erddruckausgleich (EPB) gebohrt. Die EPB-TBM ist mit 11,02 m Durchmesser die größte jemals gebaute. Der Tunnel unterfährt die Saone von einer Autobahnkreuzung aus und verläuft dann unter dem Berg bei Caluire zu einer weiteren Kreuzung am Nordufer der Rhone in 28 m bis 80 m Teufe. Ausgebaut wird mit vorgefertigten Stahlbetonsegmenten, 2 m lang und 440 mm dick. Der Ringspalt von 16 mm zwischen Ausbau und Gebirge wird mit Mörtel hinterfüllt. Die Sohlplatte wird beim Vortrieb in 8 m breiten Abschnitten verlegt. Die komplexe Geologie Lyons von kristallinem Schiefer, Gneis und Anatexit bis zu weichem Ton, Konglomerat, Feinsand und alluvialem Kies erfordert den Einsatz einer EPB-TBM, die in allen Gebirgsarten zu Hause ist. Das Teleskopschild hat 11,02 m Durchmesser, ist 13,64 m lang und wird von 24 Pressen zu je 300 t vorgetrieben. Der Gesamtvorschub beträgt 10200 t, erzeugt durch 34 Pressen zu je 300 t. Das Haufwerk wird mittels Schraubenförderer von 1,2 m Durchmesser und 0 min^-1 bis 15 min^-1 abgefördert und übertage mittels Band aufgehaldet. Ein Erektor der TBM setzt die Ausbauringe. Im Gebirge wechselt sich kompakter Gneis und Anatexit von über 1500 bar Härte mit stark geklüftetem und blättrigem Material ab. Der Vortrieb war schwierig, aber 7 Monate nach Start waren 970 m geschafft, das sind etwa 15 Ringe/Woche. Mittlerweile wurden 1000 m aufgefahren und 100000 m³ Haufwerk abgefördert.