Ein Jahr nach Beginn des größten Projekts der Londoner U-Bahn kann noch keine umfassende Wertung erfolgen. Das Projekt Jubilee Line Extension (JLE) umfaßt 16 km neue Eisenbahnstrecke in einem komplexen Paket von 12 km Zwillingstunnel, 11 Stationen und umfassenden Nebenarbeiten. Das von Anfang an ungewöhnliche Projekt war sowohl erfolgreich als auch abschreckend. Berichtet wird über Fortschritte bei Erfüllung der Verträge, beginnend am Westende der JLE. Die Vorzeigestation Westminster am Parlamentsgebäude holt eine Bauverzögerung durch Einsatz einer zweiten Anlage zum Setzen der 38 m tiefen Innenwand auf. Die Anwendung des Kompensationsverfahrens beim Einpressen von Mörtel zwischen Tunnel und überlagernden historischen Gebäuden wird mehr und mehr beherrscht. Die Tunnel zwischen Green Park und Waterloo Station wurden mit der Neuen Oesterreichischen Tunnelbauweise (NATM) aufgefahren. Ein großer Bruch nach 600 m Vortrieb führte zum vorübergehenden Baustopp, der aber überwunden werden konnte. Die Arbeiten am Abschnitt zwischen Waterloo Station und London Bridge gehen planmäßig voran. Ein dritter 25 m tiefer Schacht wurde abgeteuft, ein Tunnel wird anstelle mit Spritzbeton jetzt mit Betonsegmenten ausgebaut. Durch zwei Zugangsschächte in der Old Jamaica Road wurden zwei Erddruckausgleichsmaschinen (EPB) eingebracht und zum Vortrieb angesetzt. Der Vortrieb des Tunnels zwischen Bermondsay Station und Canada Water erfolgt von der Sohlplatte der Station Bermondsay aus mit einer Tunnelbohrmaschine (TBM). Für beide im Regierungsviertel liegenden Stationen ist Umweltschutz wichtig. Wasserhaltungsprobleme zwischen Canada Water und Canary Wharf konnten gelöst werden. North Greenwich, die größte Station der JLE, ist fast fertig. Hier haben zwei TBM Lovat sehr gut gearbeitet. Von Canning Town aus verkehrt die JLE übertage nach Stratford. 1998 soll die JLE eine der modernsten U-Bahnen der Welt sein.