Bei der Kollision von Automobilen treten negative Beschleunigungen im Bereich von 20 g bis 50 g und Deformationen der Karosserie zwischen 17 cm und 75 cm auf. Der Konstrukteur muß die Belange des Insassenschutzes durch die Gestaltung von Deformationszonen am Fahrzeug und die Sicherung der Fahrgastzelle gegen ein Kollabieren oder das Eindringen von gefährlichen Gegenständen berücksichtigen. Die hohen Dehnraten der Karosseriewerkstoffe beim Aufprall führen zu einer Erhöhung der Fließspannung um 10 % bis 95 %. Die Steifigkeit der Karosseriebauteile wird ferner wegen der auftretenden Massenträgheitskräfte erhöht. Ähnliche Probleme ergeben sich bei Flugzeugunglücken. Die größten Potentiale für die Konstruktion kollisionssicherer Fahrzeuge liegt folglich in der Gestaltung des Tragwerks. Verbundwerkstoffe bieten die Möglichkeit zur Schaffung leichter Strukturen mit hohem Energieabsorptionspotential. Von besonderer Bedeutung bei der Beurteilung der Schutzwirkung von Aufprallbereichen im Fahrzeuginnenraum ist das Kopfverletzungskriterium (HIC, Head Injury Criterion). Untersuchungen zum Aufprall des Kopfes mit einer Geschwindigkeit von 15 m/s auf eine Wand weisen darauf hin, daß das HIC mit einer kurzen, hohen Verzögerung (Zeitdauer < 3 ms) leichter zu erfüllen ist als mit einem allmählichen Verzögerungsaufbau (Schaumstoffpolsterung). Bei zulässigen Kopfverzögerungen von 80 g entwickeln sich Aufschlagkräfte von 4000 N. Das Unternehmen Bucher Leichtbau hat auf der Grundlage dieser Erkenntnisse eine Trennwand für Flugzeugkabinen entwickelt, mit der HIC-Werte unter 1000 realisiert werden können. Zur Überprüfung der Werkstoff- und Bauteileigenschaften wurden Fallpendel- und Aufprallversuche mit Teilen einer anthropometrischen Testpuppe eingesetzt.