An den in den Jahren 1956 bis 1967 für die Schweizerischen Bundesbahn beschafften Einheitswagen machten sich in den 90er Jahren Ermüdungsrisse an verschiedenen Stellen des Drehgelenkrahmens bemerkbar. Eine zusätzliche Versteifung brachte keine Abhilfe. Daher wurde 1995 entschieden, die Drehgstellrahmen rechnerisch zu überprüfen, um die Ursachen für die Risse zu ermitteln. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigten, daß nur eine vollständig neue Rahmenkonstruktion mit richtiger Abstützung der Führungszapfen und verbesserten Supports für die einzuleitenden Kräfte zu einer dauerhaften Sanierung der bestehenden Drehgestelle führen kann. Dazu wurden zuerst die dem heutigen Betriebseinsatz der Wagen entsprechenden Belastungen der Drehgestellrahmen aufgrund des UIC-Kodex 515-4 bestimmt. Dabei wird eine Dimensionierung auf Dauerfestigkeit angestrebt. In enger Zusammenarbeit zwischen Konstruktion und Berechnung wurde unter Berücksichtigung der sehr engen geometrischen Verhältnisse ein erster Entwurf der Rahmen erstellt. Dieser wurde anschließend rechnerisch/konstruktiv solange optimiert, bis das geforderte Spannungsniveau erreicht war. Gleichzeitig wurden die fertigungstechnischen Aspekte berücksichtigt. Der neue Rahmen entstand primär als Finite-Elemente-Modell und wurde erst nach Erreichen seiner endgültigen Form und Akzeptanz der Festigkeitsnachweise durch die SBB in einen Zeichnungssatz übertragen. Im Anschluß an die Entwicklung der beiden neuen Drehgestellrahmentypen wurde je ein Prototyp gebaut. Diese sind gemäß dem UIC-Kodex 5154 im Prüfzentrum der Deutschen Bahn AG in Minden statisch und dynamisch getestet worden. Diese Tests bewiesen für beide Drehgestelltypen die Einsatztauglichkeit und die Dauerfestigkeit. Ein Vergleich der Messresultate mit den Berechnungsergebnissen der FE-Analyse zeigte bei beiden Drehgestellrahmen eine sehr gute Übereinstimmung von gemessenen und berechneten Spannungen. Dabei wurde den lokalen Spannungskonzentrationen an Übergängen und Schweißnähten besondere Beachtung geschenkt. Auch hier konnte eine sehr gute Übereinstimmung der Resultate erzielt werden.