An verschiedenen Details werden die Veränderungen in der Entwicklungsarbeit für den Porsche 911 von 1961 bis heute gezeigt. 1961 genügten knapp vier DIN-A4 Seiten um das Fahrzeug und die ersten Konzeptänderungen komplett darzustellen. Heute sind umfangreiche Lastenhefte mit detaillierten Produkt- und Eigenschaftsbeschreibungen notwendig. Für den 911 sind nach 34 Jahren Produktion im Entwicklungszentrum Weissach mehr Personen beschäftigt (1900) als 1961 in der Gesamtfirma (1300). Die Entwicklungsabteilung bestand 1961 aus 220 Ingenieuren und 180 gewerblichen Mitarbeitern. Der 911 von der IAA 1963 leistete 130 PS und war 210 km/h schnell, der 911 von 1997 leistet 220 PS und ist 280 km/h schnell. Der Hubraum der Saugmotoren stieg von 2,0 l im Jahr 1965 auf 3,6 l im Jahr 1997, ihre Leistung von 90 kW auf 220 kW. Turbomotoren hatten 1975 3,0 l Hubraum mit 190 kW und 1997 3,7 l mit 300 kW. Die Komplexität der Fahrzeuge nimmt durch gestiegene Gesetzesanforderungen (Fahrgeräusch, Abgasemission, Sicherheit) und veränderte Kundenwünsche ständig zu. Zum Beispiel kam ein 911 des Baujahrs 1970 im Kabelstrang mit 350 Kontakten, 200 Einzelleitungen, 250 m Kabellänge von 2,5 kg Gewicht und drei Elektromotoren aus, ein 911 des Baujahres 1997 hat 2800 Kontakte, 1600 Einzelleitungen, 2800 m Kabel mit 25 kg Gewicht und 46 Elektromotoren. In der Firmengeschichte von Porsche und des 911 kam es zu Beginn der neunziger Jahre durch Marktveränderungen, das Modellprogramm und die Firmenstruktur zu einer Absatzkrise die durch Konzentration der Modelle auf den Boxter und den 911, und neue Arbeitsweisen wie eigenverantwortliche Projektteams mit Vertretern aus allen Unternehmensbereichen und der Lieferanten überwunden wurde. Auch in Zukunft wird sich an der Komplexität und Bedeutung der Automobilentwicklung wenig ändern, da die Entwicklungskosten und Entwicklungszeiten weiter verkürzt werden müssen und die Qualitätswünsche der Kunden oder gesetzliche Auflagen neue Anforderungen stellen.