Als ein Ansatz zur werkstofflichen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen bietet sich die Nutzung von Naturfasern zur Verstärkung von Kunststoffteilen im Fahrzeugbau an. Naturfaser-verstärkte Kunststoffteile zeichnen sich durch eine geringe Dichte (Leichtbaupotential), gute Verarbeitungseigenschaften und eine günstige klimaregulierende Wirkung aus. Weiterhin sprechen ökologische sowie arbeitsmedizinische Gesichtspunkte für den Einsatz von Naturfasern. Zur technischen Nutzung müssen geeignete Naturfasern in reproduzierbarer Qualität verfügbar und die Verarbeitungsverfahren der Kunststofftechnik auf die Besonderheiten von Naturfasern abgestimmt sein. Wegen ihrer hohen Faserfestigkeit sind Flachs und Hanf sowie Ramie und Curaua besonders geeignet. Bei allen getesteten Fasern nimmt die Bruchfestigkeit bei Erhöhung der Einspannlänge ab. Die großtechnische Aufbereitung von Naturfasern nach der Grünflachslinie ist in die Praxis umgesetzt worden. Die ökologisch sinnvolle Substitution von Glasfasern durch Naturfasern muß eine Beibehaltung der mechanischen Bauteileigenschaften gewährleisten und Anlagen für die Verarbeitung von glasfaserstärktem Kunststoff sollen weiter genutzt werden können. Für die Bauteilherstellung werden die einzelnen Schritte der Verarbeitungsverfahren gezielt an die Eigenschaften der Naturfasern angepaßt und optimiert, um einer Verschlechterung der Verstärkungswirkung entgegenzuwirken. Die Verstärkung von Kunsstoffbauteilen mit Naturfasern führt zu vergleichbarer Zugfestigkeit und Steifigkeit wie der Einsatz von Glasfasern, während die Schlagzähigkeit oft unter den Werten von glasfaserverstärkten Kunststoffen liegt. Weiterhin sind beim Einsatz von Naturfasern zum Erzielen vergleichbarer Eigenschaften höhere Fasergehalte notwendig als mit Naturfasern. Neben der Ermittlung der Werkstoffkennwerte sind die Serientauglichkeit und Beständigkeit der Bauteile zu überprüfen. Die Nutzung von Naturfasern führt im Vergleich zur Verwendung von Glasfasern zu einer Reduktion des Bauteilgewichtes sowie Kostensenkungen und besserer Wiederverwertbarkeit.


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    Titel :

    Naturfaserverstärkte Fahrzeugteile


    Weitere Titelangaben:

    Vehicle parts reinforced with natural fibres


    Beteiligte:
    Schlößer, T. (Autor:in) / Knothe, J. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Kunststoffe, München ; 87 , 9 ; 1148-1152


    Erscheinungsdatum :

    1997


    Format / Umfang :

    4 Seiten, 4 Bilder, 1 Tabelle, 3 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch