Bremskraftverstärkergehäuse aus Arnite, einem thermoplastischen, glasfasverstärkten Polyester auf Basis von PET, sind wichtige Komponenten moderner Kraftfahrzeug-Bremssysteme. Bisher wurden diese Gehäuse aus duroplastischen Phenolcompounds gefertigt. In den letzten Jahren führte die zunehmende Anwendung von Anti-Blockier-Systemen (ABS) zu strengeren Anforderungen an die Ermüdungsfestigkeit und die thermische Alterung der Bremskraftverstärker-Gehäuse. Außerdem führte die Reduzierung von Geräusch und Abmessungen zu komplizierteren dünnwandigen Konstruktionen, die in der Lage sein sollten, höhere Belastungen bei höheren Temperaturen auszuhalten. Der Werkstoff Arnite AV2 370/b des niederländischen Konzerns DSM bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber Phenolcompounds, u.a. erhöhte Gestaltungsfreiheit, niedrigeres Gewicht, bessere thermische Alterung und verbesserte Ermüdungsfestigkeit bei vergleichbaren Systemkosten. In Belastungstest hielt Arnite mehr als 1 Mill. Zyklen aus bei 130 Grad C und etwa 8-16 MPa Druck der Bremsflüssigkeit und übertraf damit die Werte der Phenole. Auch ist das Material nicht so spröde wie Phenole, was zu feineren Konstruktionen führt. Aufgrund dieser günstigen Ergebnisse stieg der europäische Marktanteil von PET bei Bremskraftverstärker-Gehäusen von unter 10 % 1986 auf etwa 60 % im Jahre 1995. Durch Zusammenarbeit von DSM mit der Automobilindustrie entstanden eine Reihe technischer Kunstoffe für dieses Einsatzgebiet wie Arnite (PET und PBT), Akulon (PA-6 und PA-66) sowie Stanyl (PA-46). Arnite, Akulon und Stanyl werden in vielseitigen und anspruchsvollen Anwendungen im Motorraum eingesetzt wie Motorengehäuse, Riemenscheibenüberzüge, Lüftungskanäle, Ansaugverteiler u.a. Akulon und Arnite werden außerdem bei Außenteilen eingesetzt, wie z.B. Griffen, Kühlergrillen, Scheinwerferkomponenten, Radkappen, Spiegelfassungen, Scheibeneinfassungen, Windschutzscheiben-Wischer und Schiebedachrahmen.