Dadurch, daß durch die Verwendung der Klebtechnik die Werkstoffeigenschaften der Fügeteile nicht unzulässig verändert werden, sind die Möglichkeiten für neue Bauweisen gegeben. Aus den Werkstoffen selbst, den Anforderungen der Automobilindustrie und den Anforderungen der Autobenutzer resultiert folgendes allgemeines Anforderungsprofil an die Klebstoffe für konstruktive Verbindungen: arbeitsmedizinische Unbedenklichkeit der Klebstoffe - strukturelle Klebungen mit definierten Eigenschaften über eine Zeitspanne von 15 Jahren unter Betriebsbeanspruchung - Stabilität bei 170 Grad C bis 230 Grad C über 30 Minuten - Ablauffest im ungehärteten Zustand - Ölverträglichkeit - automatische Verarbeitbarkeit - Durchschweißbarkeit für Punktschweißungen als Rißstopper und Qualitätssicherung. Hinsichtlich dieser Anforderungen tendiert die Entwicklung ausgehend von pastösen Werkstoffen zu vernetzenden Heißschmelzklebstoffen, die mit etwa 80 Grad C als Schmelze appliziert werden und erst später zu Duromeren vernetzen. Diese einkomponentigen Rekativ-Klebstoffe sind besonders anwenderfreundlich. Eine Reihe von Klebstoffen sind für das Beschichten in einer kathodischen Tauchlackierung (KTL) weiterentwickelt worden. Die Kombination Falzen/Kleben wird in der Automobilindustrie z.B. bei der Fertigung von Türen, Motorhauben oder Kofferraumdeckeln eingesetzt. Der wesentliche Vorteil liegt in der Reduzierung der Spaltkorrosion, weiterhin in einem verbesserten Dämpfungsverhalten und einer erhöhten Bauteilsteifigkeit. Die Verfahrenskombination Kleben/Durchsetzfügen ermöglicht die Integration der Klebtechnik in einen fertigungstechnischen Ablauf oder längere Zwischenlager- oder Stillstandzeiten. Selbst bei kleineren Serien kann die Anzahl von Fixiervorrichtungen verringert werden, so daß sich dann Kostenvorteile ergeben. Da sich die Innovationsmöglichkeiten der Klebtechnik nur bei ausreichender Sachkenntnis nutzen lassen, führt der Deutsche Verband für Schweißtechnik ein Schulungsprogramm durch. Neue Möglichkeiten im Fahrzeugbau bieten auch Materialkombinationen in Hybridstrukturen aus metallischem Schaum und faserverstärkten Kunststoffen.
Anforderungen an die Klebetechnik im Karosseriebau bei weiterentwickelten Konstruktions- und Werkstoffkomponenten
1996
17 Seiten, 8 Bilder
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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