Runter vom Abstellgleis. Wie die Deutsche Bahn AG den Güterverkehr neu regeln will

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Runter vom Abstellgleis. Wie die Deutsche Bahn AG den Güterverkehr neu regeln will

Jopp, K.

Seit März 1996 pendelt ein vollautomatischer Güterzug auf der gut 60 km langen Strecke zwischen Salzgitter und Wolfsburg. Der SSG- (selbsttätig signalgeführtes Triebfahrzeug) Zug wird von den Signalanlagen über Funk gesteuert, so daß der Lokführer eingespart werden kann. Dieses Pilotprojekt dient zur Produktivitätssteigerung des Gütertransports durch die Deutsche Bundesbahn. Die Bahn muß ihre Effizienz steigern, da ihr Anteil am Güterverkehr stark zurückgegangen ist. Beispielsweise wurde im Jahr 1994 ein Güterwagen im Mittel gerade 27 mal bewegt, wobei er lediglich 4000 km unter Last zurücklegte. Zum Vergleich legt ein Fernlaster im Jahr 125000 km zurück. Ein Nadelöhr des bisherigen Güterverkehrs der Bahn ist das Rangieren bei der Bildung und Zerlegung von Zügen. Das Betätigen der Wagenkupplung erfolgte bislang per Hand. Es wurde eine automatische Kupplung (Z-AK genannt) neu entwickelt. Diese kostet etwa 3000 DM und ist mit den bisherigen Schraubenkupplungen kompatibel. Die neue Kupplung beinhaltet Brems- und Datenleitungen, die Wagen sind mit einer Bremsensteuerung ausgestattet. Hierdurch kann ein Wagen selbständig an einer vorgegebenen Stelle anhalten. Durch Identifizierungssysteme kann der Standort eines Wagens und damit der Güterlauf erfaßt werden. Die neue Kupplung wird in der Schnellumschlag-Anlage in Duisburg-Rheinhausen erprobt. Der Bau einer ersten Großanlage befindet sich derzeit (Juli 1996) im Entscheidungsstadium. Daneben kommen auch alternative automatische Transportsysteme zum Einsatz.