Wasserstoff marsch. Antriebe für Wasserstoff haben Marktreife erreicht

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Wasserstoff marsch. Antriebe für Wasserstoff haben Marktreife erreicht

Friedl, C.

Wasserstoff (H2) entsteht durch Elektrolyse von Wasser und erzeugt bei der Verbrennung neben Energie wieder Wasser. Eine Selbstversorgung Deutschlands mit H2 wäre nur möglich und ökologisch sinnvoll, wenn der Strom für die Elektrolyse auf emissions- und CO2-arme Weise gewonnen wird. BMW will 1996 zwei Modelle zum Betrieb mit komprimiertem Erdgas, als Vorstufe zu H2, anbieten. MAN will die ersten, mit flüssigem H2 getriebenen Stadtlinienbusse ab April 1996 in Erlangen und München in den Dienst stellen. Gemeinsam mit Linde und Siemens wird außerdem ein Buss und ein Lkw entwickelt, in dem H2 in Brennstoffzellen Energie erzeugt. An der FH Aachen gelang der erste Probelauf eines Airbus-Hilfstriebwerks mit H2. Mit Hilfe einer Mikro-Misch-Diffusionskammer werden NO(x)-Emissionen gegenüber kerosingetriebenen Triebwerken um 80 % reduziert. Die Hamburger Electricitätswerke (HEW) haben ein erstes Blockheizkraftwerk in der Genehmigung, das mit einer H2-Brennstoffzelle arbeiten soll. Gemeinsam mit Linde und MTU arbeiten die HEW an der Entwicklung eines regelbaren Elektrolyseurs, der voraussichtlich ab 1997 im Stromnetz der Badenwerke H2 erzeugt, genügend, um mehrere Stadtbusse anzutreiben. Der Wettlauf um die globale Führerschaft in der Wasserstoffwirtschaft hat begonnen. Deutschland muß aufpassen, nicht den Anschluß zu verlieren; zahlreiche Projekte werden aus Geldmangel auslaufen, ohne daß ein Nachfolgeprojekt geplant ist. Nach Schätzungen des Frankfurter Chemieverbands fallen in der deutschen Chemieindustrie jährlich knapp 8 Mrd m³ H2 als unerwünschtes Nebenprodukt an, die zum größenteil ohne Energiegewinnung abgefackelt werden.