Für den Zeithorizont 1999 bis 2000 sind in der EG neue Prüfvorschriften für Dieselmotoren zum Antrieb von Fahrzeugen über 3,5 t Gesamtgewicht vorgesehen. Um dabei die größtmögliche Umweltentlastung zu erreichen, müssen bei der Entwicklung des neuen Prüfzyklus folgende vier Bedingungen eingehalten werden: 1. Der Zyklus muß das Emissionsverhalten des realen Fahrbetriebs widerspiegeln. 2. Bei Absenkung eines Grenzwertes muß sich eine dementsprechende proportionale Umweltentlastung ergeben. 3. Der neue Zyklus muß so gestaltet sein, daß die Emissionsminderung auch bei elektronisch geregelten Motoren nicht nur während des Tests, sondern auch im realen Fahrbetrieb garantiert ist. 4. Motoren mit neuen Technologien und für alternative Kraftstoffe sowie Motoren mit Einrichtungen zur Abgasnachbehandlung sollen ebenfalls prüfbar sein. Die internationale Motorenindustrie (OICA, ACEA) hat sich zu einer offenen, vertrauensvollen und vorbehaltlosen Zusammenarbeit mit den Regierungen für die Realisierung des bestmöglichen Kompromisses zwischen ökonomischen und ökologischen Forderungen bereit erklärt. Im Beitrag werden die Vorschläge zur Zyklusentwicklung von Gesetzgeber und Industrie gegenübergestellt, bewertet und durch Messungen verifiziert. Erste Untersuchungen mit einem Mercedes-Benz-Motor OM 441 LA mit elektronischem Management für Spritzbeginn und Mengenzumessung (Emissionspotential EURO 2) ermöglichen den Vergleich verschiedener Zyklusvorschläge und geben Einblick in das transiente Emissionsverhalten des Motors. Dabei zeigt sich, daß durch eine über die Einspritzsystem-Software im Lastaufschaltversuch bei konstanter Drehzahl erreichbare Rauchbegrenzung eine deutliche Verminderung der im realen dynamischen Betrieb wegen kurzzeitigen Luftmangels auftretenden Partikelemissionsspitzen möglich ist. Dies eröffnet die Aussicht, die aufwendige, volldynamische Prüfung von Motoren, wie sie heute in USA vorgeschrieben ist, durch eine europagerechtere, weniger aufwendige und mindestens gleich wirkungsvolle Lösung ersetzen zu können.