Anforderungen an Möglichkeiten des Wirtschaftsverkehrsmodells WIVER

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Anforderungen an Möglichkeiten des Wirtschaftsverkehrsmodells WIVER

Sonntag, H. / Meimbresse, B. / Castendiek, U.

Der motorisierte Individualverkehr (MIV) in Städten besteht zu etwa einem Drittel aus Wirtschaftsverkehr, der sich hauptsächlich in den Innenstädten konzentriert und dort bis zu 70 % ausmachen kann. Der Wirtschaftsverkehr (WIV) in Städten wird oft unterschätzt, da man das Bild des traditionellen Güterverkehrs (d.h. vor allem Fernverkehr mit schweren Lkws) vor Augen hat, während der WIV auch die Servicefahrten von Händlern, Handwerkern, Ärzten und öffentlichem Dienst (Stadtreinigung, Polizei usw.) in gewerblich genutzten Pkws oder in Kleinlastern umfaßt. Um diese komplizierten Verkehrsströme zu untersuchen und zu veranschaulichen, wurde von der IVU in Berlin das Simulationsmodell WIVER entwickelt. Seine Eingangsdaten sind Verhaltensdaten (Touren und Ziele verschiedener Branchen) und Strukturdaten (Entfernungen, Personenzahlen). Gegenwärtig ist WIVER als eigenständige DOS-Version lauffähig. Weiterentwicklungen betreffen die dialoggestützte Bearbeitung von Maßnahmehypothesen und die bildliche Veranschaulichung der Wirkung von verkehrspolitischen Maßnahmen. Für Berlin wurde mit WIVER zum Beispiel gezeigt, daß es lohnend wäre, die Fahrer von gewerblichen Ein-Ziel-Fahrten mit leichtem Gepäck für die ÖPNV-Nutzung zu gewinnen. Außerdem wurde die Auswirkung eines Güterverkehrszentrums untersucht und die Empfehlung gegeben, den Bahnverkehr zu innerstädtischen Güterbahnhöfen bereits vor der Stadt zielrein für bestimmte Stadtgebiete vorzusortieren. Als weitere Beispiele wurden Empfehlungen zur Verminderung der Zahl der Groß-Lkws durch Kooperation von Händlern gegeben und von einer Lieferzeitbeschränkung als Mittel zur Verkehrsbeschränkung abgeraten.