Sicherheitssysteme sollen Unfallverletzungen durch passive, aktive und integrale Ansätze vermeiden oder verringern. Maßnahmen passiver Sicherheit greifen erst während der Crashphase. Die Wirksamkeit hängt weitgehend von einem Verständnis der auftretenden physikalischen Größen und der Optimierung des Crashablaufs ab. Weitere Entwicklungen im Fahrzeugbau, etwa die Nutzung kohlenstofffaserverstärkter Kunststoffe (CFK) oder neuartige Fahrzeugkonzepte (zum Beispiel alternative Antriebe), stellen neue Herausforderungen an die passive Sicherheit. Im Gegensatz zu Maßnahmen der passiven Sicherheit wirkt aktive Sicherheit während der Pre-Crash-Phase, um einen Aufprall zu verhindern oder zu mildern. Die Wirksamkeit einer Maßnahme der aktiven Sicherheit hängt nicht nur von physikalischen Gesetzmäßigkeiten, sondern auch von menschlichen kognitiven Prozessen ab. Die präventive Milderung oder Vermeidung der Kollision bringt ganzheitlich gesehen deutlich mehr Schutz. Unter dem Begriff integrale Sicherheit versteht man neuartige Sicherheitsansätze, welche Elemente der passiven und der aktiven Sicherheit verknüpfen, wie etwa die Vorbereitung der Rückhaltesysteme beziehungsweise der Sitzposition auf einen drohenden Aufprall auf Basis fahrzeuginterner Daten oder Umfelddaten. Von einer differenzierteren Situationserkennung profitiert so die passive Funktionsausprägung. Auch Bremsmanöver nach der Primärkollision können Unfallfolgen mildern. Verknüpfte Systeme werden allerdings im Rahmen bisheriger Testverfahren nicht ausreichend berücksichtigt. Eine Verbesserung der Fahrzeugsicherheit bei optimalem Ressourceneinsatz wird nur durch eine Kombination aus passiven, aktiven und integralen Maßnahmen in einer ganzheitlichen Lösung erreicht. Eine entsprechende Systemlogik hilft, Zielkonflikte zu vermeiden, aber auch die Qualität von Sensoren beeinflusst die Wirksamkeit und die Häufigkeit der Falsch-Positiven. Gezielte virtuelle Versuche bieten dabei ein Werkzeug, die Systemeigenschaften zu quantifizieren. Eine hohe Qualität erfordert hochwertige Modelle menschlicher Prozesse und Interaktionen, des umgebenden Verkehrsablaufs und der Interaktionen zwischen Mensch und Maschine. Im ganzheitlichen Ansatz steht die Verbesserung der Fahrzeugsicherheit, nicht die einzelne technische Realisierung, im Vordergrund. Dabei zeichnet sich ein dringender Bedarf an Testverfahren ab, welche die Sicherheitsleistung eines Fahrzeugs unabhängig vom Lösungsansatz, sei er passiv, aktiv oder integral, erfassen können.


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    Titel :

    Ganzheitliche und integrale Fahrzeugsicherheit


    Beteiligte:
    Kompass, Klaus (Autor:in) / Blaschke, Christoph (Autor:in) / Helmer, Thomas (Autor:in) / Kates, Ronald (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2014


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 6 Bilder, 8 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




    Ganzheitliche und integrale Fahrzeugsicherheit

    Kompass,K. / Blaschke,C. / Helmer,T. et al. | Kraftfahrwesen | 2014



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