Gesetzliche Vorgaben zu CO2-Emissionen von Neufahrzeugen und die steigende Nachfrage nach ressourceneffizienter Mobilität erfordern neben der Entwicklung effizienter Antriebskonzepte auch die Reduzierung der Gesamtmasse eines Fahrzeuges. Unter anderem kann dieses durch den gleichzeitigen belastungsgerechten Einsatz verschiedener Leichtbauwerkstoffe im Bereich der Karosserie realisiert werden. Presshärtbare Vergütungsstähle vom Typ 22MnB5 bieten ein hohes Leichtbaupotenzial zu vertretbaren Kosten. Zur bezahlbaren Umsetzung von Mischbauweisen bietet sich der Einsatz dieser Stähle in Kombination mit modernen Aluminiumblechlegierungen der 5000er, 6000er und 7000er Serie an. Das kosteneffiziente Fügen der sich dabei ergebenden Materialkombination stellt eine Herausforderung für die Fügetechnik dar, da konventionelle thermische Fügeverfahren nicht eingesetzt werden können und mischbautaugliche produktive mechanische Fügeverfahren wie Clinchen oder Halbhohlstanznieten aufgrund der hohen Härte und geringen Bruchdehnung des pressharten Stahls ebenfalls nicht prozesssicher eingesetzt werden können. Im Rahmen dieses öffentlich geförderten Forschungsprojektes Lokale Konditionierung pressharter Vergütungsstähle zum Hybridfügen von Mischbaustrukturen1' wurde der Ansatz verfolgt, den Einsatzbereich der etablierten, großserientauglichen mechanischen Fügeverfahren zu erweitern, indem durch eine dem Presshärteprozess nachgelagerte kurzzeitige lokale Wärmebehandlung die mechanischen Eigenschaften des pressharten Stahls im Bereich der Fügezone dauerhaft und gezielt auf die Erfordernisse des jeweiligen Fügeverfahrens angepasst werden. In dem Projekt werden neben der Entwicklung anwendungsgerechter Konditionierungsprozesse und der Abbildung dieser in der Simulation auch detaillierte Analysen zu den mechanischen Eigenschaften des konditionierten Stahls, zum Einfluss der Wärmebehandlung auf das Korrosionsverhalten sowie auf Eigenspannungen in der konditionierten Zone durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Analyse der Fügeeignung des konditionierten Stahls sowie des Tragverhaltens von mechanisch und hybrid gefügten Verbindungen unter quasi-statischen, schlagartigen und zyklischen Belastungen. Zusätzlich werden Fügeprozesssimulationen einer Mischbauverbindung mit presshartem lokal konditioniertem Stahl durchgeführt. Neben der Bewertung der Reproduzierbarkeit erfolgen unter anderem eine Nutzwertanalyse und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Die umfangreichen Ergebnisse des Projektes belegen, dass eine gezielte lokale Konditionierung von 22MnB5-Werkstoffen bei Anwendung einer Induktions- oder Lasererwärmung technisch und wirtschaftlich grundsätzlich für eine Serienproduktion realisierbar ist und die erzeugten Fügeverbindungen hervorragende Eigenschaften bezüglich der erzielbaren Maximalkräfte und Energieaufnahmen sowie der Reproduzierbarkeit aufweisen. Durch die Projektergebnisse kann ein wichtiger Beitrag zur bezahlbaren Umsetzung von Mischbauweisen in Großserie geleistet werden.

    Current legislation on CO2 emissions of new vehicles and the increasing demand for resource-efficient mobility require the development of efficient powertrain concepts and the reduction of the vehicle's total mass. This includes the load-oriented implementation of innovative lightweight materials in the car body. Hot-stamped boron steels like 22MnB5 offer great weight reduction potential at reasonable costs. A combination of these steels with modern aluminum alloys from 5000, 6000 and 7000 series enable to realize affordable lightweight multi-material car bodies. The cost-effective joining of the thereby resulting material combination is challenging, since conventional thermal joining methods are not applicable and productive mechanical joining techniques such as clinching or self-pierce riveting fail to join boron steels due to their high hardness and low elongation at break. The public funded research project "Local conditioning of ultra-high strength boron steels for hybrid joining multi-material structures" focusses on a cost-effective solution. The goal is to extend the application range of established mechanical joining technologies by a controlled permanent modification of the mechanical properties of the joining zone by local heat treatment applied to the boron steel after the hot-stamping process. Besides the development of short-cycle and repeatable conditioning processes and a FE-model of the local heat treatment, detailed analysis on the mechanical properties of the conditioned steel, the .effect of heat treatment on the corrosion behavior and residual stress in the conditioned zone are carried out. Another focus is the analysis of the joinability of the conditioned steel and performance of mechanical and hybrid joints under quasi-static, crash and cyclic loads. In addition, a joining process simulation is developed. An evaluation of the reproducibility of the developed conditioning methods and joint properties, cost-benefit analysis and a cost calculation are also part of the project. The extensive experimental and numerical results of the project demonstrate that a controlled local conditioning of 22MnB5 steel by using induction or laser heating is technically and economically feasible for series production. The analysis of the joint performance shows excellent results regarding the mechanical properties as well as the reproducibility. The project results can be an important contribution to the realization of affordable multi-material design for future eco-friendly mobility.


    Zugriff

    Zugriff über TIB

    Verfügbarkeit in meiner Bibliothek prüfen


    Exportieren, teilen und zitieren



    Titel :

    Lokale Konditionierung von presshartem Vergütungsstahl für das Hybridfügen von Mischbaustrukturen. Ergebnisse eines Vorhabens der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)


    Beteiligte:


    Erscheinungsdatum :

    2014


    Format / Umfang :

    253 Seiten, Bilder, Tabellen, Quellen



    Medientyp :

    Report


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch