Warnende Fahrerassistenzsysteme (FAS) werden in heutigen Fahrzeugen oftmals Systemen vorgezogen, welche autonom in die Fahrzeugführung eingreifen. Die Effektivität dieser FAS im Feld ist jedoch schwer zu ermitteln, da sie stark von der Interaktion mit dem Fahrer abhängt, dessen Verhalten bekanntermaßen großen Streuungen unterlegen ist. Eine Quantifizierung dieses Verhaltens und dem daraus resultierenden Nutzen potentieller FAS ist sowohl für Systementwickler als auch für den Verbraucherschutz erstrebenswert, um die Sicherheit im Zuge steigender Verkehrsdichten zu gewährleisten und zu erhöhen. Die Wirksamkeitsbewertung warnender FAS wird derzeit auf Seiten der Systementwickler mit Hilfe von Probandenversuchen im Fahrsimulator vollzogen. Diese Methode birgt jedoch einige Nachteile in sich, welche insgesamt eher eine Abschätzung als eine wirkliche, objektive Bewertung der Wirksamkeit zur Folge haben. Zum einen umfasst das Probandenkollektiv meist nur wenige Fahrer, was eine Extrapolation auf die gesamte Fahrerpopulation generell erschwert. Zum anderen bewirkt die künstliche Umgebung des Fahrsimulators in der Regel Adaptationsvorgänge des Fahrerverhaltens, welche die Übertragbarkeit auf das reale Verkehrsgeschehen ebenfalls erschwert. Eine Alternative zur dieser Methode bietet die numerische Simulation des Fahrerverhaltens mittels Fahrerverhaltensmodellen. Sie bieten den Vorteil, nicht unter unerwünschten Adaptationsvorgängen des menschlichen Verhaltens aufgrund von Versuchsbedingungen zu leiden. Eingebettet in eine Toolkette der Integralen Sicherheit können die Systeme zudem bereits während der Konzeptphase innerhalb beliebiger Szenarien in allen Phasen des Unfallgeschehens erprobt und evaluiert werden. Auch bestehende Sicherheitskonzepte können damit untersucht und bewertbar gemacht werden. Im vorliegenden Bericht wird die bisherige Arbeit an einem solchen Bewertungskonzept vorgestellt und dessen Potential aufgezeigt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem an der Technischen Universität Dresden entwickelten Fahrermodell.

    The evaluation of alerting driver assistant systems' effectiveness constitutes a great issue, due to the dependency on the driver's reaction. Thus, a novel evaluation method by means of numerical co-simulation is to be developed in cooperation between the BMW Group, the Virtual Vehicle Research and Test Center, the Vehicle Safety Institute of the Graz University of Technology and the Chairs of Traffic and Transportation Psychology and Automobile Engineering of the Technische Universität Dresden. In a first step, a tool chain of the integrated safety could be established and tested within a reconstructed pedestrian accident. The integrated driver model of the Technische Unviversität Dresden is able to simulate the event chain of hazard cognition (situation ascertainment and assessment) and driver behavior (action deduction and execution) by means of traffic-psychological motivated submodels in a plausible manner, within the original scenario and with support from the driver assistant systems. Under variation of the driver variables "age" and "driving familiarization", plausible reaction times could be constituted via the underlying reaction time model. These variations influence the corresponding vehicle state at the point of collision and hence the initial conditions of the subsequent crash simulation. From the statistical evaluated, overall results of the co-simulation, the mitigation of accident severity or respectively the collision avoidance chance through the application of the evaluated safety concept will become assessable in the near future. Hence, this method will be suitable as a tool for development as well as for evaluation of these systems equally.


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    Titel :

    Effektivitätsbewertung warnender Fahrerassistenzsysteme durch Fahrerverhaltensmodelle. Ein numerischer Bewertungsansatz für die Feldeffektivität


    Beteiligte:
    Prokop, Günther (Autor:in) / Mai, Marcus (Autor:in) / Schlag, Bernhard (Autor:in) / Weller, Gert (Autor:in) / Gruber, Christian (Autor:in) / Tomasch, Ernst (Autor:in) / Wimmer, Peter (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2012


    Format / Umfang :

    16 Seiten, 8 Bilder, 1 Tabelle, 35 Quellen




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch