Für eine Umweltbewertung von Fahrzeugen genügt es nicht, wie heute oftmals praktiziert, nur den Betrieb von Fahrzeugen zu berücksichtigen. Der Produktion und dem Recycling von Fahrzeugen kommt bereits heute große Bedeutung für die CO₂-Lebenszyklusemissionen zu - der Anteil der Produktion liegt bei Verbrennerfahrzeugen durchschnittlich bei 20%. Aufgrund sinkendem Verbrauch beziehungsweise sinkender CO₂-Emissionen durch effizientere Motoren wird sich dieser Effekt in den kommenden Jahren verstärken. Bei Elektrofahrzeugen liegt der Anteil von Produktion und Recycling bereits heute deutlich höher. Das Elektrofahrzeug Mute der Technischen Universität München weist CO₂-Lebenszyklusemissionen von 9300 kg CO₂ auf. Produktion und Recycling zusammen haben daran einen Anteil von rund 45%. Bei Betrieb des Fahrzeugs mit Strom aus regenerativen Quellen sinken die Emissionen auf 4800 kg CO₂. Produktion und Recycling haben dann einen Anteil von über 80%. Im Vergleich des Mute mit einer Aluminiumstruktur mit einem ähnlichen Fahrzeugkonzept in Stahlbauweise zeigt sich, dass der Mute ab einer Laufleistung von circa 30.000 km das Konzept mit geringeren CO₂-Lebenszyklusemissionen ist. Im Vergleich mit den zwei weiteren Fahrzeugen sind die CO₂-Lebenszyklusemissionen des Mute ebenfalls niedriger, was auf einen geringeren Materialeinsatz und die effiziente Auslegung des Fahrzeugs zurückzuführen ist. Für einen Vergleich von Fahrzeugen bietet sich das Verfahren der kilometerbezogenen CO₂-Emissionen an. Dies ermöglicht, Fahrzeuge unabhängig von ihrer tatsächlichen Laufleistung gegenüberzustellen und die Break-even-Punkte der Laufleistungen unabhängig vom Einsatzszenario zu bestimmen. Dieses Verfahren kann bei der Abschätzung von Lebenszyklusauswirkungen von Leichtbaumaßnahmen helfen und zukünftig für einen laufleistungsbereinigten Vergleich von Fahrzeugen genutzt werden.