Ein Kernelement der Fahrdynamik ist das Lenkverhalten. Im Gegensatz zu dem fahrdynamischen Verhalten des Fahrzeuges im Grenzbereich, das nur von wenigen Fahrern aktiv erlebt wird, kann durch die Lenkeigenschaften bzw. das Lenkgefühl im niedrigen und mittleren Querbeschleunigungsbereich die Fahrdynamik für jeden Kunden alltäglich erlebbar gemacht werden. Basis hierfür ist immer eine agile Fahrwerksgrundauslegung verbunden mit einem präzisen Lenksystem, welches dem Kunden ein intimes Fahrerlebnis ohne Komfortabstriche ermöglicht. Das Lenkgefühl beschreibt das harmonische Zusammenspiel von Lenkradwinkeleingabe, dem Lenkradmoment und entsprechenden Fahrzeugreaktionsgrößen wie Querbeschleunigung, Gier- und Wankrate. Der Fahrwerksentwicklungsprozess stellt dieses typische Fahr- und Lenkverhalten für einzelne Fahrzeugsegmente sicher. Die Grundlagen eines optimalen Lenkverhaltens werden dargestellt. Da dass subjektive Fahrempfinden des Kunden stark vom Lenkverhalten beeinflusst wird, ist die Optimierung des Lenkgefühl eine zentrale Aufgabe in der Fahrdynamikentwicklung. Nach wie vor ist diese Optimierung allerdings sehr stark von subjektiven Beurteilungen von Testfahrern geprägt. Eine Verknüpfung der subjektiven Bewertungen der Lenkeigenschaften mit objektiven Parametern für den On-Center-Bereich der Fahrdynamik ist möglich. Die gewonnenen Erkenntnisse können den Fahrwerksentwicklungsprozess durch eine entsprechende Zielbereichsdefinition unterstützen. Anhand des Weave-Test wird gezeigt, dass mit entsprechend qualitativ hochwertigen Beurteilungen und Messungen belastbare Korrelationsergebnisse und somit Zielwerte ermittelt werden können. Durch diese Zielwerte können bereits früh im Entwicklungsprozess die Fahrwerkskomponenten mit Hilfe der Simulation optimiert werden. Dennoch wird sich auch in absehbarer Zukunft das Lenkgefühl nicht gänzlich in Zahlen fassen lassen.