Verkehrschaos oder Green Cities? Die Motorisierung der Weltbevölkerung

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Verkehrschaos oder Green Cities? Die Motorisierung der Weltbevölkerung

Leschus, Leon / Stiller, Silvia / Vöpel, Henning

Ab 2010 leben erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Bereits 10 % der Weltbevölkerung leben in Megacities, wie Metropolen mit mehr als 10 Mio Einwohnern genannt werden. Von den 24 Megacities sind nur Paris, Moskau und Istanbul in Europa zu finden, die meisten liegen in Asien. Dort befinden sich auch diejenigen Megacities, denen von 2005 bis 2025 ein weiteres Wachstum um 4 Mio oder mehr vorausgesagt wird. Während die Zahl der Pkws pro 1000 Personen sich in den Industrieländern auf hohem Niveau stabilisieren muss, ist in Asien wegen des Nachholbedarfs ein steiler Anstieg unvermeidlich. Prognostiziert wird bis 2030 eine Verdreifachung in Indien, eine Vervierfachung in Indonesien und eine Verzehnfachung in China. Vielfältige Anstrengungen sind notwendig, um die Städte vor dem Verkehrskollaps zu bewahren und die Kohlendioxidemission aus dem Verkehr zu begrenzen. Wo kein Emissionshandel im Verkehrssektor stattfindet, könnte die Kfz-Steuer durch eine CO2-Steuer ersetzt werden. Sowohl Subventionierung (beispielsweise des Altwagen-Umtausches) als auch Infrastrukturinvestitionen (beispielsweise in Aufladestationen für Elektrofahrzeuge) können zur Verhaltensänderung beitragen. Durch City-Maut in der Innenstadt von London ist werktags das Kraftfahrzeugaufkommen um 16 % gesunken und die Zahl der Radfahrer um 66 % gestiegen. In Singapur ist die Wirkung eines ganzen Maßnahmenbündels zu sehen - ÖPNV-Ausbau, gekoppelt mit den welthöchsten Kfz-Gebühren sowie Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge und Hybridfahrzeuge. Die neue südkoreanische Verwaltungsmetropole Sejong wurde von Anfang an mit eigenen Busspuren geplant, auf denen Schnellbusse verkehren, für die es alle 500 m eine Bedarfshaltestelle gibt.