Zwar schwächelte die Nachfrage bei den Kunden in der Autoindustrie schon seit einiger Zeit, die Schockwellen der Finanzkrise ließen aber den Absatz weiter einbrechen. Der Absatzeinbruch trifft Autozulieferer Bosch schwer, der aber dennoch zusammen mit einigen anderen Wettbewerbern als Gewinner aus der aktuellen Krise hervorgehen könnte. Denn der Nachfragerückgang nach Autos dürfte langfristig eine Fusionswelle bei den Zulieferern auslösen, bei der die Stärksten der Branche ihre Kraft noch vergrößern. Zu den Siegern werden höchstwahrscheinlich Anbieter aus Deutschland gehören, wie eine Studie des Beratungsunternehmens PRTM belegt. PRTM hat untersucht, welche Zulieferer ihre Wettbewerber aufkaufen könnten und welche eher Übernahmekandidaten sind. Dabei nahmen die Experten die größten Zulieferer der Welt und die führenden in Deutschland unter die Lupe. 6 der 8 Unternehmen mit der größten Kraft, Konkurrenten zu übernehmen, haben ihren Hauptsitz in Deutschland, obwohl nur ein Drittel der 39 untersuchten Unternehmen aus Deutschland kommt. Viele deutsche Unternehmen haben in den letzten Jahren ihr Eigenkapital erhöht, die Kosten gesenkt und die führende Position bei den Innovationen weiter ausgebaut. Vielen dürfte deshalb bewusst sein, dass sie derzeit ein Akquisitionsziel, das sie vielleicht schon länger im Auge haben, nie mehr so günstig bekommen wie jetzt. Vor allem kleineren Mittelständlern dürfte angesichts eines weiter steigenden Preisdrucks schnell die Puste ausgehen. Die Konsolidierung der Branche wird also deutlich schneller vorangehen. In der Top-Gruppe der übernahmestärksten Unternehmen gilt zurzeit Bosch, ElringKlinger und Knorr Bremse das besondere Augenmerk. Sie sind stark und unabhängig, könnten relativ spontan zugreifen, wenn sich eine Gelegenheit am Markt ergibt. Erfolgsversprechend wäre eine Übernahme von Valeo, Hella oder des Geschäftsbereichs Licht von Federal Mogul durch Bosch, die Übernahme der Bremsenproduktion von Federal Mogul durch Knorr. Eine Megafusion wäre die Fusion von Faurecia mit Lear, das fusionierte Unternehmen käme auf einen Umsatz von 33 Milliarden Dollar. Auch Arvin Meritor oder Dana gehören zu den Unternehmen mit niedriger Akquisitionskraft, während Denso, Bayer, BASF, Panasonic, ThyssenKrupp, Johnson Controls, Aisin Seiki, TRW Automotive und Toyota Boshaku zu den Unternehmen mit hoher Akquisitionskraft zählen.
Griff nach den Schwachen. Deutsche Autozulieferer haben beste Chancen, aus der gegenwärtigen Krise als Gewinner hervorzugehen, sagt eine bisher unveröffentlichte Studie.
Wirtschaftswoche ; 45 ; 76-77
2008
2 Seiten, 2 Bilder, 1 Quelle
Aufsatz (Zeitschrift)
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