Die Luftfahrt gehört zu den wenigen Systemen, die seit 50 Jahren systematisch international normiert und reguliert werden. Wahrgenommen wird diese Aufgabe von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation Icao. Gegenstand der Regulierung sind hoheitliche, wirtschaftliche und technisch-operationelle Aspekte, die alle in Wechselbeziehung zueinander stehen. Das Luftfahrtsystem ist breit gefächert. Es vernetzt Teilbranchen mit vollständig unterschiedlichen Geschäftsmodellen, Technologien und Berufsgruppen mit der ganzen Breite an Bildungsansprüchen. Es besteht ein dichtes Netz von so genannten Sarps (standards and recommended practices) für alle wesentlichen Bereiche der Luftfahrt. Zu den wesentlichen Bereichen gehören die Flugoperation und -verfahren, die Ausbildung und Lizensierung der Besatzungen, die Herstellung, Zertifizierung und der Unterhalt der Luftfahrzeuge sowie die Bereitstellung und der Betrieb der Infrastruktur, wie zum Beispiel die Flugsicherung und Flughäfen. Mit der stark durchdringenden Standardisierung ist ein hoher Grad an Interoperabilität verbunden. Fazit ist, dass aus Sicht der Luftfahrtsicherheit die international abgestützten und gelebten Sarps eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein nachhaltig wirksames Safety Management bieten. Dies gilt sowohl für technisch-operationelle und organisatorische wie auch für institutionelle Belange. Ebenso bedeutend scheint auch die Beobachtung, dass Standards und empfohlene Praktiken dem konkreten Gegenstand oder Prozess gerecht werden müssen. Ein Zuwenig ist der erreichbaren Sicherheit ebenso abträglich wie ein Zuviel. Ein wirksames Safety Management lebt neben den Regeln von stetiger, langfristig angelegter Entwicklung und vom Wahrnehmen der Verantwortung nach dem Stand der Technik.