Der deutsche Radar-Satellit TerraSAR-X erkundet die Erde auch bei Nacht und durch Wolken hindurch. Der Satellit wurde von der DLR zusammen mit Europas führendem Satellitenhersteller Astrium entwickelt und wird von Oberpfaffenhofen aus gesteuert. Er operiert im so genannten X-Band bei 9,65 Gigahertz aus einer Umlaufbahn von 514 Kilometer Höhe. Die Auflösung der Aufnahmen beträgt 16 Meter, drei Meter und einen Meter. Die Daten stehen wissenschaftlichen und kommerziellen Anwendern zur Verfügung. Das Radar kann zwischen 20 und 60 Grad elektrisch geschwenkt werden, ohne dass der Satellit seine Lage ändern muss. Dadurch kann sein Strahl länger auf einen Bereich fokussiert bleiben, wodurch sich wieder die Intensität des empfangenen Signals erhöht, was Auflösung und Detailschärfe zugute kommt. Die Radarantenne kann elektrisch in zwei Hälften geteilt werden, die dann unabhängig voneinander betrieben werden können. In diesem 'Dual Receive Antenna Mode' können Bewegungen am Boden erkannt werden und so zum Beispiel Verkehrsströme überwacht werden. Zwischen den Bodenkontakten speichert der Satellit alle Messdaten an Bord in einem Zwischenspeicher. Zwei weitere Nutzlasten sind an Bord: Ein Laser Communication Terminal (LCT) zur schnellen optischen Datenübertragung aus dem Orbit mit mehreren Gigabit pro Sekunde. Dann erlaubt ein Tracking, Occultation and Ranging Experiment (TOR) mit dem Zweifrequenz-GPS-Empfänger IGOR eine hochexakte Bahnbestimmung des Satelliten bis zu zehn Zentimetern Genauigkeit. Durch den Bau eines weiteren Radarsatelliten namens TanDEM-X im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft sollen zusätzliche innovative Datenprodukte wie ein hochgenaues digitales Höhenmodell der Erdoberfläche erstellt werden.
Das Radar-Auge im All. Der deutsche Satellit TerraSAR-X wird die Erde auch bei Nacht und durch Wolken hindurch erkunden
DLR-Nachrichten ; 116 ; 4-9
2006
6 Seiten, 6 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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