Die Übertragung der Konzepte aus der Luftfahrt in die Automobilindustrie birgt allerdings aus zwei Gründen eine große Herausforderung. Das erste Problem besteht darin, dass .sich die Annahmen aus der Luftfahrt nicht unverändert auf die Automobilindustrie übertragen lassen. Überträgt man die in der Luftfahrt geforderten Ausfallraten auf die Automobilindustrie und geht lediglich von den 46 Millionen in Deutschland zugelassenen PKW aus, so ergeben sich bei einer durchschnittlichen Nutzung eines PKW von 400 Stunden pro Jahr ungefähr 18 Ausfälle mit Todesfolge pro Jahr. Dies entspricht einem Ausfall alle 20 Tage. Um dies zu verhindern, sind alleine für die in Deutschland zugelassenen PKW Ausfallraten in der Größenordnung 10 ^-12 notwendig. Das zweite Problem besteht darin, dass der Einsatz von Software- und Hardwareredundanz vor allem aus Kosten- aber auch aus Energie- und Platzbeschränkungen in den meisten Fällen in dieser Form nicht möglich ist. An Softwaresysteme im Automobil werden aber hohe Qualitätsansprüche gestellt. Auf der anderen Seite müssen Systeme im Automobilbereich kosteneffizient entwickelt werden. Um sichere und verlässliche Systeme auch ohne teure Redundanzen entwickeln zu können, werden vermehrt so genannte adaptive Systeme eingesetzt, die ihre Funktionalität bei einem Komponentenausfall so anpassen, dass mit den verbleibenden Komponenten solange wie möglich zumindest noch eine eingeschränkte Funktionalität aufrechterhalten werden kann. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie sich die dynamische Adaption zur kosteneffizienten Entwicklung verlässlicher Software für das Automobil einsetzen lässt. Dabei stellen die Autoren insbesondere eine am Fraunhofer IESE definierte Methode zur Entwicklung verlässlicher, adaptiver eingebetteter Systeme vor. Diese Methode erlaubt es das Adaptionsverhalten eingebetteter Systeme formal zu spezifizieren und bereits zur Entwurfszeit vollständig zu simulieren, zu analysieren und zu verifizieren.