Die intentionale Beeinflussung des Reibwertes als ein zentraler Systemkennwert der Bremsanlage ist einer der Schwerpunkte bei der Entwicklung neuer Bremssysteme. Damit erhält auch die exakte, reproduzierbare Bestimmung des Reibwertes eine hohe Gewichtung. Ausgehend von der formalen Definition des Reibwertes auf der Basis messbarer physikalischer Größen wurden die Einzelfehler abgeschätzt, um mit Hilfe der Methode der Fehlerfortpflanzung eine Aussage über den maximal möglichen Gesamtfehler einer Reibwertmessung treffen zu können. Als Abgleich zur Realität wurden zehn Schwungmassenprüfungen nach AK-Master Spezifikation mit Belägen aus zehn verschiedenen Produktionslosen durchgeführt und die Ergebnisse mit der theoretischen Fehlerbetrachtung verglichen. Die Ergebnisse dieser Betrachtung lassen sich in Bremsen- und Prüfstandseinfluss unterteilen. Der Anteil beider Einflussgrößen auf den Gesamtfehler ist belastungsabhängig. Die Auswertung aller in Analogie zu dargestellten Pie-Charts zeigt einen Prüfstandseinfluss von 40 % bis 80 %. Ein jeweiliger Restfehler (entsprechend 60 % bis 20 %) ist durch das Bremssystem bedingt. Reibmaterialbedingte Reibwertschwankungen können selbst durch eine extrem hohe Versuchsanzahl nicht von System bedingten Fehlern unterschieden werden. Hieraus folgt, dass der aus fehlerbehafteten Messgrößen gebildete Reibwert in Analogie zu jedem physikalischen Messwert nur mit einem Toleranzband sinnvoll darzustellen ist. Bei den durchgeführten Untersuchungen wurde ein Toleranzband in einer Größenordnung von 10 % ermittelt. Eine seriöse Reibwertdiskussion kann folglich nur auf Basis statistisch abgesicherter Messergebnisse erfolgen.
Der 'mikro-Wert' - Reibwertbestimmung in Bremssystemen
The "micron valve" - Friction level determination in brake systems
2006
44 Seiten, 14 Bilder, 7 Tabellen, 7 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch , Englisch
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