Seit etwa fünf Jahren befindet sich der Markt für automobile Entwicklungsdienstleistungen (EDL) in einer Flaute. Die HVB Group und Mercer errechneten für das Jahr 2000 ein weltweites Marktvolumen für EDL in Höhe von 5 Milliarden Euro - mit steil steigender Tendenz. Von 8,4 Milliarden Euro im Jahr 2002 sollte der Markt in 2008 auf 11 bis 15 Milliarden Euro (13 bis 26 Milliarden Euro in 2012) steigen. Tatsächlich wurden für das Jahr 2005 nun ein weltweites FuE-Volumen (Pkw und Nfz) von etwa 7 Milliarden Euro ermittelt. Klangvolle Namen wie Mayflower, Matra und Matzner sind vom Markt verschwunden, andere wie IVM, Nothelfer oder Pgam Advanced Technologies in neuen Händen mit zum Teil deutlich reduzierter Mannstärke. Jahr für Jahr hofften die Firmenleitungen - gestützt durch diverse Studien und Prognosen -, dass sich die schwache Auftragslage spätestens im Folgejahr wieder verbessern würde. Jetzt soll endgültig das Schlimmste überstanden sein, die Wende zum Besseren unmittelbar bevorstehen. Teilhaben am Aufschwung könnten aber nur Unternehmen, die sich vom Geschäftsmodell 'Bauchladen' verabschiedet haben. Der Anbietermarkt für EDL ist äußerst transparent geworden, und die OEM wissen sehr genau, wer was kann. Konsens herrscht in der Branche darüber, dass das bloße Zur-Verfügung-Stellen von Manpower und Maschinenkapazitäten definitiv nicht ausreicht, um ein wertschöpfender Partner der Autoindustrie zu bleiben. Künftig werden nur mehr jene EDL erfolgreich sein können, die über einen klaren Wettbewerbsvorsprung in bestimmten Technologiefeldern verfügen. Von der Internationalisierung, Spezialisierung und der Projektmanagement-Kompetenz abgesehen haben die EDL in jüngster Vergangenheit das Non-Automotive-Geschäft wieder entdeckt. Die Rücker AG hat zum Beispiel die Rückkehr in die Gewinnzone vor allem ihrem boomenden Geschäft mit der Luftfahrt zu verdanken. In diesem Segment stiegen die Umsatzerlöse im vergangenen Geschäftsjahr um 81,5 % auf 48,8 Millionen Euro, was etwa einem Drittel des Gesamtumsatzes entspricht. Auch die EDAG verzeichnet im Geschäftsbereich 'Aerospace' die höchsten Wachstumsraten. Laut Ex-DaimlerChrysler-Entwicklungsvorstand Schöpf wird allerdings der Non-Automotive-Anteil am Gesamtumsatz dauerhaft nicht mehr als 10 bis 15 % steigen. Die Qualifizierung und Spezialisierung der unabhängigen EDL ist insbesondere auch deshalb von strategischer Bedeutung, damit sie ihr Leistungsspektrum von den Kompetenzen der OEM-Entwicklungstöchter abgrenzen können. Obwohl seit einigen Monaten gespürt wird, dass der Markt anzieht, glauben die OEM das in der Talsohle niedrige Preisniveau weiterhin halten zu können. Aus diesen Gründen ist berechtigter Zweifel an den Prognosen angebracht. Selbst wenn die neuesten, auf einem höheren Niveau erstellten Vorhersagen dieses Mal in Erfüllung gehen, werden viele EDL nicht davon profitieren. Eine bessere Kapazitätsauslastung und ein höheres Umsatzvolumen alleine können noch lange nicht die Gewinne garantieren.


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    Titel :

    Das Pfeifen im Walde. Am prognostizierten Aufschwung der Entwicklungs-Dienstleister bestehen Zweifel.


    Weitere Titelangaben:

    Whistling in the wood. There are doubts about the forecast rise of engineering services


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Automobil Industrie ; 51 , 10 ; 46-51


    Erscheinungsdatum :

    2006


    Format / Umfang :

    6 Seiten, 4 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch





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