Vor zwei Jahren schien Airbus mit dem Superjumbo A 380 dem Rivalen Boeing weit voraus. Nun entpuppt sich das Vorzeigeunternehmen als Sanierungsfall. Rund 5 Milliarden Euro Gewinnrückgang werden die beiden Aufschübe für den A 380 das Unternehmen kosten. Der Konzern hat nun juristische Schritte gegen das frühere Management angekündigt. Um die Effizienz zurückzugewinnen, hat das Unternehmen ein beispielloses Umbauprogamm gestartet. Am Ende des Power8 genannten Programms sollen nicht nur höhere Auslieferungszahlen, Entlassungen und Einsparungen von gut 2 Milliarden Euro pro Jahr stehen sondern auch eine gründliche Reorganisation des Unternehmens. Der neue Unternehmenschef Streiff will die Jobs im Unternehmen nicht mehr nach politischem Proporz verteilen sondern da fertigen lassen, wo es am günstigsten ist. Eine Gesetzesänderung soll in Deutschland nun dafür sorgen, dass der Einfluss erhalten bleibt. Eine Lex EADS soll dem Wirtschaftsminister immer dann Vetorecht geben, wenn ausländische Investoren mehr als 25 % eines deutschen High-Tech-Unternehmens übernehmen wollen. Bisher galt dies nur für Rüstungsbetriebe, deren Verkauf ins Ausland deutsche Sicherheitsinteressen gefährden würde. Im Fall Frankreich wäre eine solche Gefährdung schwer zu konstruieren. Im bisher hochliquiden EADS-Konzern wird das Geld knapp, weil der Airbus-Gewinn in den nächsten Jahren deutlich unter den üblichen 2 Milliarden Euro liegen wird. Dazu muss die Konzernmutter EADS den britischen Airbusgesellschafter BAE mit 2.75 Milliarden Euro ausbezahlen und schließlich wird die notwendige Neuentwicklung des mittelgroßen Langstreckenflugzeugs A 250 wahrscheinlich doppelt so teuer wie geplant. Die Verwaltungskosten sollen um 30 % gekürzt werden, wo, wird ein interner Wettbewerb klären. Anstehende Entlassungen treffen auch Hamburg. Sparen allein wird nicht reichen, das Unternehmen soll modernisiert werden. Ändern soll sich auch die Unternehmenskultur, die bisher von mangelnder Offenheit und Ehrlichkeit gekennzeichnet war. Durch die tief gehende Strukturreform sollen neue Modelle schon in 5.5 Jahren serienreif sein statt wie bisher in 7.