Ziel der AZT-Studie war es festzustellen, inwieweit sich die von Mercedes-Benz in der Produktion seit 2002 angewandte Technologie der kratzfesteren Klarlacke auf die Instandsetzungkosten von Unfallfahrzeugen auswirken wird. Die Anforderungen an die Klarlacke bezüglich der mechanischen Widerstandsfähigkeit, wie beispielsweise gegen die allseits gefürchteten sogenanten Waschanlagenkratzer (bedingt durch Schmutzpartikel, die durch die Waschanlagenbürsten über die Decklackschicht gezogen, feine Kratzer verursachen) wurden neu definiert. Die neue Klarlackgeneration sollte unter Beibehaltung der Eigenschaften, wie Glanz, Chemikalienbeständigkeit usw. in Bezug auf die Beständigkeit gegen mechanische Einflüsse stark verbessert werden. Die Lackindustrie liefert seit Mitte 2002 Klarlacksysteme, die eine höhere Kratzbeständigkeit gegen gerade diese Mikrokratzer bieten. Dieser Schutzeffekt kann durch zwei unterschiedliche Systeme erreicht werden. Zum einen durch ein Lacksystem, das zwar eine Bildung von Mikrokratzern zulässt, diese aber im Laufe der Zeit wieder zurückbildet. Dieser Effekt wird als 'Reflow' bezeichnet. Zum anderen können bei einem Lacksystem, das an der Oberfläche eine überdurchschnittliche Härte aufweist, Mikrokratzer zum größten Teil vermieden werden. Dieser Effekt kann erreicht werden zum einen durch eine engere Vernetzung der Moleküle, zum anderen durch Einlagerung von z. B. Siliziumoxid-Partikeln an der Klarlackoberfläche. Im Allianz Zentrum für Technik (ATZ) in Ismaning wurden an drei Motorhauben mit den vom Fahrzeughersteller freigegebenen Reparaturlacken von Standox, Glasurit und PPG umfangreiche Untersuchungen unter den folgenden Aspekten durchgeführt: Feststellung der Schleifbarkeit, Bearbeitbarkeit und des Lackfinishes (Entfernen von Staubeinschlüssen), Lösemittelbeständigkeit (sauer und alkalisch), Beilackierung im Teil und mit auslaufendem Klarlack (C-Säulen), Beurteilung optischer Eigenschaften sowie Berechnung von Material, Kosten und Verbrauch (Vergleich zu herkömmlicher Technik). Diese Versuche führten zur Erkenntnis, dass das Schleifen und Polieren im Bereich Lackfinish mehrt Zeit in Anspruch nehmen kann. Aus diesem Grund wurde mit den führenden Reparaturverbänden Erhöhung der Lackierzeiten im ATZ-Schwacke-Kalkulationssystem um 0,1 Std. für stehende und 0,3 Std. für liegende Teile abgesprochen - falls notwendig. Im Kalkulationssystem von DaimlerChrysler werden diese Werte bei Modellen ab Baujahr Mitte 2005 in den Vorgabezeiten bereits enthalten sein.
Kratzfestere Klarlacke in der Reparaturlackierung
Scratch resistant clear lacquers in repair lacquering
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 44 , 5 ; 127-129
2006
3 Seiten, 5 Bilder, 1 Tabelle
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Kratzfestigkeit , Schutzlack , Anwendung im Fahrzeugbau , Siliciumoxid , Oberflächenhärte , Untersuchungsergebnis , praktische Untersuchung , optische Eigenschaft , Reparaturkosten , Bearbeitbarkeit , Polieren , Schleifen , Pkw (Personenkraftwagen) , Karosserie , Autowaschanlage , Unfallschadensreparatur
Reparaturlackierung - Auftragsbestätigung
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