Der Verschleiß der Eisenbahnräder und -schienen ist eine sehr komplizierte Funktion mehrerer Einflussfaktoren. Darum gibt es keine einfache mathematische Regel, die diese Abhängigkeiten direkt beschreiben könnte. Auf Grund der durchgeführten Dimensionsanalyse der über den Verschleiß während der Rollreibung mit Schlupf entscheidenden Parameter und der Analyse der Prüfergebnisse wurden zwei Modelle erstellt, die die Verschleißintensität des Eisenbahnrad- und Schienenstahls ermitteln lassen. Eines der Modelle betrifft die Verschleißmechanismen, in denen die Oxidation dominiert, was oft als 'schwacher Verschleiß' bezeichnet wird. Es zeigt sich, dass niedrige Verschleißintensitäten in den Kombinationen niedrige Pressung/niedriger Schlupf sowie hohe Pressung/hoher Schlupf auftreten können. Falls sich eine wesentliche Differenz der Härte der zusammenwirkenden Teile zeigt, ist der Verschleiß des weicheren Partners niedriger bei kleiner Pressung und niedrigem Schlupf, Verschleiß des härteren dagegen bei hohen Werten dieser Parameter. Das zweite Modell betrifft den intensiven Verschleiß, zu dem es infolge Rissbildung und Ausbröckeln des plastisch verformten Werkstoffs an der Oberfläche der zusammenwirkenden Partner kommt. Die nach diesem Modell durchgeführten Berechnungen führen zu der Folgerung, dass die Erhöhung der Flächenpressung und des Schlupfes auch die Verschleißintensität erhöht. Falls beide Verschleißarten gleichzeitig auftreten, verursacht die Härtezunahme eines der Gleitpartner eine Senkung der Verschleißintensität. Ein ähnliches Resultat zeigt sich auch bei Härteabnahme des zweiten Partners. Die erarbeiteten Modelle können bei dem Stahl und den im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen zugrundegelegten Prüfbedingungen Verwendung finden. Um allgemeingültigere Modelle zu erstellen und die Parameter festzulegen, bei denen einzelne Verschleißmechanismen auftreten, bedarf es noch weiterer Forschungen.