Glättebedingte Unfälle haben weiterhin einen bedeutenden Anteil in den Unfallstatistiken. Auf dem Hintergrund neuer reibphysikalischer Erkenntnisse und unter Einbeziehung bekannter Ansätze wurde zur Unterstützung des Fahrers ein Glättewarnsystem entwickelt und in einem Fahrzeug integriert. Das System ermittelt auf verschiedensten Untergründen Reibbeiwerte über direkte oder indirekte Methoden. Dazu wurden alle relevanten, fahrzeugseitig verfügbaren Sensoren einbezogen und durch weitere Sensoren ergänzt. Das zuvor 'blinde' Fahrzeug wird dadurch hinsichtlich einer Glätteerkennung auf den Informationsstand des Fahrers gebracht. Darüber hinaus werden über Radschlupfmessungen Glätteinformationen ermittelt, die vom Fahrer oftmals nicht wahrgenommen werden können. Dies ist in verschiedenen Fällen selbst bei konstanter Fahrt möglich. Beides wird unter dem Oberbegriff Reibbeiwerterkennung zusammengefasst. In der Regel trifft eine Homogenitätsannahme über die vorausliegende Fahrbahn zu. Einzelne, vorausliegende Niedrig-Reibbeitwert-Flecken sind nicht detektierbar, werden jedoch durch die heute üblicherweise anzutreffenden Fahrzeugregelsysteme ABS und ESP entschärft. Der Reibbeiwert allein kann nur in eingeschränktem Umfang interpretiert werden, da er ausschließlich im Zusammenhang mit Brems-, Beschleunigungsmanövern und bei Kurvenfahrten eine Rolle spielt. Die bisher einzige, bedeutende und vom Fahrer beeinflussbare Kenngröße ist die Fahrzeuggeschwindigkeit. Selbst bei zusätzlicher Kenntnis des Reibbeiwerts ist die Abschätzung einer für ein bestimmtes Fahrmanöver unkritischen Geschwindigkeit schwierig. Normalerweise basiert diese Abschätzung ohne Kenntnis des Reibbeiwerts auf Erfahrung. Bei dieser Herausforderung kann ein System, bestehend aus einem Reibbeiwertsensor und Geo-Informationen, den Fahrer hilfreich unterstützen und in kritischen Situationen frühzeitig vor überhöhter Geschwindigkeit warnen. Denkbare Erweiterungen gehen in Richtung Fahrszeneninterpretation mit einer Erfassung der Verkehrsdynamik.