An der Atlantikküste vor Portugal steigt Voith Siemens Hydro (Heidenheim) als erster Big Player in den zukunftsträchtigen Meeresenergie-Markt ein. Voith hat die Firma Wavegen (Inverness/Schottland) übernommen, deren Wellenenergie-Konzept auf einer oszillierenden Wassersäule beruht. Die Wassersäule in einem zum Wasser hin offenen Behälter an der Wasseroberfläche regt eine Luftsäule an und die Druckunterschiede in der abgeschlossenen Luftsäule werden in einer beidseitig durchströmten Turbine genutzt. Ein Prototyp 'Limpet' auf der schottischen Insel Islay speist bereits seit drei Jahren Strom ins Netz ein. Das europäische Testzentrum für Protoypen ist das European Marine Energy Centre (EMEC) bei Stromness (Orkney Islands). Ocean Power Delivery (OPD, Edinburg) will in einem Konsortium mit Enersys das System 'Pelamis' an der portugiesischen Küste zur Marktreife bringen. Hohlzylinder, die beweglich miteinander verbunden wie eine Riesenschlange im Wasser liegen, sind das Kennzeichen dieses Systems. Die großen, weniger sichtbaren Herausforderungen der Meeresenergie liegen jedoch in der Weiterentwicklung der Energiekonverter und Netzeinspeisevorrichtungen. Neben der europäischen Atlantikküste bieten auch Australien und die USA geeignete Standorte, doch dämpft mangelndes Engagement von nationalen Regierungen bisher die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Das Electric Power Research Institute bezeichnete Hawai, Maine, Massachusetts, Oregon und Kalifornien als geeignete Standorte in den USA mit einem Potenzial von insgesamt 300000 MW, dennoch plant die amerikanische Ocean Power Technologies ihre Wellenenergie-Anlagen noch vorzugsweise mit dem spanischen Energieversorger Iberdrola in Spanien und Frankreich. Ihr patentiertes Bojen-System PowerBuoy soll Leistungen bis zu 2,5 MW erbringen. In Australien werden von Seapower Pacific Pty robuste Kleinkraftwerke getestet, deren Generator direkt am Meeresboden verankert ist.