Lange bevor das erste Teil hergestellt wird, werden bei BMW vollständige Fahrzeuge virtuell aufgebaut. Dieser Aufbau beginnt bereits mit den ersten Ideen und setzt sich über alle Phasen der Entwicklung bis zur Produktion im Werk fort. Das virtuelle Fahrzeug ist die Summe aller Informationen, die das Produkt beschreiben. Mit ihm ist zu jedem Zeitpunkt der aktuelle Stand darstellbar. Zur Umsetzung der Anforderungen an virtuelle Fahrzeuge wurde bei BMW eine Organisation 'Virtuelles Fahrzeug' aufgebaut, die wiederum für das Produkt 'virtuelles Fahrzeug' verantwortlich ist. Zu definierten Zeitpunkten vor den Synchropunkten bzw. vor der Freigabe von Hardware-Aufbauten werden virtuelle Fahrzeuge aus dem Entwicklungsprozess ausgeleitet. Sie sind eindeutige Referenz für die in den Projektreviews berichteten Absicherungen bzw. dienen der Prüfung von Baubarkeit, Beschaffbarkeit und Funktionsfähigkeit der zu bauenden Hardware. Zu jedem Synchropunkt oder Produktionsereignis läuft der Zyklus der vier Prozessschritte Planung, Aufbau, Verwendung und Review ab. Ergebnisse und Änderungsbeschlüsse der Reviews fließen wieder in den Entwicklungsprozess ein. Basis für die Planung der virtuellen Fahrzeuge sind die Synchronpläne der Produktlinien und die Projektpläne der Fahrzeugprojekte. Das virtuelle Fahrzeug erstellt eine Gesamtjahresplanung und eine Detailplanung für jedes relevante Ereignis: Synchropunkte, Hardware-Produktionsereignisse (Prototypen, Vorserie, PUMA) und virtuelle Produktionsereignisse (virtuelle Prototypen ohne den Bau von Hardware). Der Aufbau der virtuellen Fahrzeuge erfolgt kontinuierlich und stellt zu jedem Zeitpunkt den aktuellen Entwicklungstand im Fahrzeugprojekt dar. Die für die Systemintegration sowie für die geometrische, funktionale und produktionstechnische Integration zuständigen Stellen führen das abgestimmte Untersuchungsprogramm (Erprobungsplanung) auf Basis der vereinbarten Bezugsstände durch. Das virtuelle Fahrzeug wird außer im Produktentstehungsprozess in weiteren Bereichen der BMW Group eingesetzt. So können z. B. frühzeitig Reparaturanleitungen und Kataloge erstellt werden. Als zentraler Dienstleister der BMW Group nutzt das Team 'VR-Medien' die geprüften und freigegebenen Geometriedaten des virtuellen Fahrzeugs zum Aufbau von fotorealistischen 3D VR-Modellen für Vertrieb und Marketing. Individuelle Nachrüstlösungen und Sonderzubehör entstehen auf Basis des gültigen virtuellen Serienstandes mit entsprechend leicht verständlicher Einbauanleitung für Kunden- und Händlerbedarf gleichermaßen. Die permanente Verfügbarkeit von vereinbarten virtuellen Fahrzeugen an der Workstation oder am PC schafft jederzeit Transparenz des Entwicklungsstandes und macht damit die Bewertung des eigenen Verantwortungsumfangs für jeden möglich. Ein vollständiger Projektstatus in den Reviews zu Synchronpunkten und Hardwareereignissen schafft die komplette Transparenz für alle Beteiligten des Fahrzeugprojekts.


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