Im Zusammenhang mit der Festigkeit von Karosseriebauteilen wird die Kaltumformung von höchstfesten Stählen und die Warmumformung (Presshärten) in den Fachkreisen kontrovers diskutiert. Für die Warmumformung ergibt sich aufgrund einer schlechten Ausbringungsleistung ein Kostennachteil. Durch Mehrfachfertigungen wird versucht, den Nachteil der Zykluszeit teilweise zu kompensieren. Positiv ist, dass durch die hohe Umformtemperatur die Fließspannung stark herabgesetzt wird, so dass nahezu beliebig komplexe Bauteilgeometrien mit relativ geringen Umformkräften darstellbar sind. Aufgrund der hohen Temperaturen können aber keine herkömmlichen vorverzinkten Werkstoffe eingesetzt werden. Daher wurde eine spezielle Al-Si-Beschichtung entwickelt, die unter Beachtung besonderer Temperatur-Zeit-Erwärmungskurven die hohen Ofentemperaturen übersteht und einen Schutz vor Verzunderung sowie einen leichten Korrosionsschutz bietet. Als Oberflächenschutz kommen in der unbeschichteten Variante nur Verfahren in Frage, die zu keinem Anlasseffekt des gehärteten Gefüges führen. Eine hohe Bauteilfestigkeit kann mit Hilfe der Kaltumformung durch die Verarbeitung bereits hoch- und höchstfester Vormaterialien erreicht werden. Bei der Umsetzung der Kaltumformung von höchstfesten Stählen sind im Wesentlichen als Problembereiche neben der Kompensation der Rückfederung, die Reduzierung des Werkzeugverschleißes und die hohen Presskräfte zu beachten. Der Einsatz der höchstfesten Stähle erfordert auch bei den Werkzeugen die Integration hochbelastbarer und verschleißfester Komponenten. Werkzeugstähle, wie der 1.2379 sollten ab einer Bauteilfestigkeit von 800 N/mm2 nur noch für Prototypen, Kleinserien oder die ersten Korrekturschleifen verwendet werden. Die hohen Festigkeitswerte des Ausgangsmaterials erfordern zudem entsprechende Pressen, die bzgl. Kraft- und Arbeitsvermögen hierauf ausgerichtet sind. Mit der hohen Festigkeit sinkt leider auch die Verformbarkeit der Stähle. Die erreichbare Festigkeit bei der Kaltumformung ist im Gegensatz zur Warmumformung abhängig von der Bauteilkomplexität. Anhand zweier unterschiedlich komplexer Bauteilbeispiele werden die Verfahren Kalt- und Warmumformung miteinander verglichen.


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    Titel :

    Potenziale für den Karosserieleichtbau - Warmumformung versus Kaltumformung höchstfester Stähle


    Beteiligte:
    Feindt, J.A. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2005


    Format / Umfang :

    11 Seiten, 9 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch





    Warmumformung verzinkter Stähle

    Radlmayr, Karl M. / Kelsch, R. / Sommer, A. et al. | Springer Verlag | 2017

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