Erstmals wurde ein Ölmodul entwickelt, der vollständig aus Polyamid 66 gefertigt wird. Gegenüber der Herstellung aus Druckguss-Aluminium konnte die Zahl der Fertigungsschritte minimiert werden. Die mechanische Bearbeitung zur Herstellung von Bohrungen, Gewinden, Durchbrüchen und Flanschen entfällt, da durch die Fertigung im Spritzgießverfahren ein fertiges Bauteil entsteht. Gleichzeitig konnte das Gewicht der Konstruktion deutlich verringert werden. Das verwendete glasfaserverstärkte Polyamid 66 ist für hohe Betriebstemperaturen ausgelegt und zeichnet sich durch hohe Chemikalienbeständigkeit aus. Das Bauteil ist hochkomplex und besitzt eine Vielzahl von integrierten Funktionen. Durch die Oberflächeneigenschaften des verwendeten Kunststoffes werden glatte Dichtflächen sicher gestellt. Außerdem gewährleistet die Oberflächenqualität eine hohe Sicherheit gegen Ausspülung von Glasfaserteilchen, die den Öl- und Wasserkreislauf verschmutzen würden. Im Bauteil herrschen während des Betriebes zwischen benachbarten Kanälen hohe Druckunterschiede, die bei Verwendung herkömmlichen Polyamids hohe Wanddicken erforderlich gemacht hätten. Durch die guten mechanischen Eigenschaften des verwendeten Polyamidtyps und geschickte Konstruktion konnten die Wanddicken reduziert werden. Mit der Füllbildsimulation wurde das Fließverhalten der Schmelze untersucht. Im Ergebnis der Untersuchungen konnten Bindenähte in weniger belastete Bereiche verlegt werden. Über die Simulation des Fließverhaltens wurde auch der Verzug des Bauteils minimiert. Auf Grund der Komplexität der Bauteilkonstruktion kommen ca. 20 Kerne unterschiedlicher Länge zum Einsatz, die aus unterschiedlichsten Winkeln in das Werkzeug einfahren. Hinzu kommen verschiedene bewegliche Schieber. Dank eines Software-Tools lässt sich der Kernversatz sehr genau ermitteln, woraus sich die notwendigen werkzeugtechnischen Maßnahmen ableiten lassen. Durch die Berechnungen konnte eine gleichmäßige Belastung der Kerne durch den Schmelzedruck und damit ein geringer Verschleiß während der Produktion erreicht werden. Auf der Basis der gewonnenen Erfahrungen wird die Serienfertigung weiterer Kunststoff-Ölmodule vorbereitet.


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    Titel :

    Automotive Award. Erstes Ölmodul mit Vollkunststoff-Gehäuse


    Beteiligte:
    Grosser, U. (Autor:in) / Knaup, J. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Plastverarbeiter ; 54 , 10 ; 130-132


    Erscheinungsdatum :

    2003


    Format / Umfang :

    3 Seiten, 5 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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