Werkstoffinnovationen führen nur dann zum Erfolg, wenn sie den Marktanforderungen entsprechen, also die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen. Die zur Umsetzung dieser Forderung notwendigen Voraussetzungen wurden bei ThyssenKrupp Stahl realisiert. Im Beitrag werden sie als Leitlinien einer modernen, produktorientierten Werkstoff- und Verfahrensentwicklung speziell für die zukünftigen Anforderungen der Automobilkunden formuliert und detailliert beleuchtet. Die wesentlichen Aspekte sind dabei das Zusammenspiel von Werkstoffeigenschaften und Herstellungstechnologie, die frühzeitige Einbeziehung des Endproduktes in den Entwicklungsprozess, und die Schaffung eines geeigneten Entwicklungsumfeldes. Alle drei Aspekte sind bei ThyssenKrupp Stahl konsequent umgesetzt worden und stellen die Voraussetzung dar, sich im Verdrängungs- und Substitutionswettbewerb durch andere Werkstoffe erfolgreich zu behaupten. Beispiele für die Fortschritte in der Verknüpfung von Werkstoff- und Verfahrensentwicklung sowie Produktorientierung bei der Werkstoffentwicklung sind die Stärkung der Marktdurchdringung bei Mehrphasenstählen und die Entwicklung neuer L-IP-Stähle (Leichtbaustähle mit Induzierter Plastizität). Im Zuge der Neuausrichtung von ThyssenKrupp Stahl wurde im neu geschaffenen Werkstoffkompetenzzentrum die in verschiedenen organisatorischen Einheiten vorhandene Werkstoffkompetenz gebündelt, indem Mitarbeiter aus dem Zentralbereich Forschung, Qualitäts- und Prüfwesen zusammen mit Mitarbeitern aus dem ehemaligen, den Betrieben angegliedertem Qualitätswesen zusammengeführt wurden. Auf diese Weise konnte die Werkstoff- und Verfahrensentwicklung eng mit der Produkt- und Verfahrensoptimierung verknüpft werden, wobei dies nicht auf die Division Auto beschränkt ist. Auch die Divisionen Industrie und Metallurgie/Grobblech greifen darauf zu.