Obwohl das Projekt Metrorapid - die Magnetschwebebahnstrecke zwischen Düsseldorf und Dortmund - inzwischen verworfen wurde, ist die erhobene ökonomische Betrachtung der ursprünglichen Rentabilitätsuntersuchung aus finanzieller Sicht aussagekräftig für die generelle Vorgehensweise bei 'Prestigeobjekten'. Durch eingehende Analyse der Untersuchungsmethodik hinsichtlich der für den Nutzer entscheidungswichtigen Faktoren zeigt sich, dass generell der Zeitvorteil gegenüber dem herkömmlichen Eisenbahnsystem (ICE) marginal ist, wenn die gesamte Reisedauer betrachtet wird. Die dazu notwendigen Preiserhöhungen lassen sich dadurch nicht rechtfertigen. Ähnlich sieht es aus bei der Prognose der potenziellen Umsteiger vom Auto. In beiden Fällen besteht das Hauptproblem darin, dass ein mehrfacher Systemwechsel die Akzeptanz eines Verkehrsmittels generell beeinträchtigt, und der Wechsel auf den Metrorapid für den größten Teil der Nutzer einen weiteren Systemwechsel mit sich bringt. Der Vergleich der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der hier erstellten neutralen Bewertung zeigt, dass anstelle eines volkswirtschaftlichen Gesamtkostenvorteils von 1,177 Milliarden Euro eine Nutzen-Kosten-Differenz von -386 Millionen Euro entstanden wäre. Weitere kritische Faktoren hält das angedachte Finanzierungskonzept bereit. Ebenso nicht mit einbezogen wurden die Auswirkungen auf das System der DB AG. Es ist also weder aus volkswirtschaftlicher Sicht noch aus betrieblicher Sicht eine Rechtfertigung abzuleiten, dass das Projekt Metrorapid überhaupt in eine (kostenträchtige) Planungsphase gegangen ist. Auch Arbeitsplatzeffekte sind hier nicht stichhaltig. Die Ursachen für das lange Festhalten an dem Projekt sind daher eher in strukturellen Fehlern bei der Forschungsförderung zu sehen. Zudem wird Vorteilsnahme von Politikern und Unternehmen unterstellt.