Bis etwa 1985 reichten die weichen, die mikrolegierten und die phosphorlegierten Stähle aus, die Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Danach stiegen die Anforderungen, insbesondere der Automobilindustrie, drastisch. Diesem Bedarf hat sich die Werkstoffentwicklung angepaßt, zunächst mit den Bake Hardening-Stählen. Mit den Mehrphasenstählen wurde gerade in den letzten Jahren die Angebotspalette ganz erheblich erweitert; dies sind die Dual Phasen-Stähle (DP), die Complex Phasen-Stähle (CP), die teil-martensitischen Stähle (PM) und martensitischen Stähle (TMS) sowie die TRIP-Stähle mit Transformations-induzierter Plastizität. Die Eigenschaften dieser Stähle werden kurz beschrieben. Neben den Aspekten Festigkeit und Verarbeitbarkeit spielt der Korrosionsschutz eine wesentliche Rolle. Alle neuentwickelten höher- und höchstfesten Stahlsorten eignen sich für alle bekannten Verfahren der Oberflächenbehandlung wie Schmelztauchen, elektrolytische Abscheidung und organische Bandbeschichtung. Daneben gibt es eine Reihe neuer Beschichtungssystemen die heute schon regelmäßig angewendete werden bzw. sich in der Entwicklung befinden (Vorveredelungssysteme, Dünnfilmbeschichtung). Die neuen Stähle sind auch in den bestehenden Verarbeitungsprozessen problemlos einsetzbar, wobei lediglich Prozeßparameter angepaßt werden müssen (Schweißen, Fügen, Kleben). Als Beispiele für Leichtbau-Teile aus höherfesten Stählen werden im Beitrag die Räder und die Seitenaufprallträger aufgezeigt, sowie die Anwendung von Tailored Blanks als angearbeitete Stahl-Flachprodukte dargestellt. Die 'Hybrid Tailored Blanks' stellen eine Verbindung von Stahlfeinblech und Aluminium dar, deren Herstellung mit Hilfe von Laserstrahl und Walzplattieren vollzogen wird. Damit werden die üblichen Nachteile einer derartigen Verbindung ausgeschaltet; die Verbindung ist aus Korrosionssicht einwandfrei.