Die Pipeline als ein zusammenhängendes, komplexes Linienobjekt stellt an die Projektierung und Konstruktion, Inspektion und Betriebsführung als überwachungspflichtige Anlage höhere Anforderungen als jede andere örtlich konzentrierte Anlage. Am Beispiel der neuerrichteten Rohstoffpipeline Rostock-Böhlen werden die wesentlichen Erfahrungen bei der und bis zur Inbetriebnahme vorgestellt. Die Pipeline dient der Rohstoffversorgung der Crackeranlage in Böhlen. Die Rohstoffpipeline wurde so konzipiert, daß sie, den wirtschaftlichen Aspekten folgend, unterschiedliche Einsatzprodukte des Crackers nacheinander als Chargen verpumpen kann. Als Hauptprodukte wurden der Auslegung Naphta, Kondensat, Pentan und Flüssiggas zugrunde gelegt. Darüber hinaus wurde vorgesehen, daß bei bestimmten Situationen auch eine Rohölversorgung möglich ist. Diese Einsatzprodukte lassen die notwendige Flexibilität der Pipeline erkennen, wenn die technische Lösung den Bestimmungen, die sich aus der TRbF, TRGL, WHG und DIN sowie der Sicherheitsverordnung ableiten, entspricht und den Stand der Technik erfüllt. Im Rahmen einer Gemeinschaftsuntersuchung wurde eine entsprechende Richtlinie für eine Einzelgenehmigung erarbeitet, die im Vordergrund eine Basissicherheit der Rohrfernleitung festlegt, die folgende Punkte berücksichtigt: 1. Konstruktive Begrenzung der Spannungen im Werkstoff entsprechend dem Regelwerk. 2. Vermeidung von Spannungsspitzen durch optimierte Konstruktion. 3. Hochwertige Werkstoffeigenschaften, insbesondere Zähigkeit. 4. Anwendung optimierter Herstellungs- und Prüftechnologien unter Berücksichtigung der Betriebsmedien hinsichtlich Korrosion und Verschleiß. 5. Auswahl sicherer Ausrüstungen und Gestaltung einer gefährdungsfreien Betriebsweise. Hauptaugenmerk wurde auf die sichere Auslegung und Auswahl des HF-längsnahtgeschweißten Pipelinerohres gelegt, um mit dem Rohrwerkstoff die notwendige Festigkeit, Zähigkeit und Sprödbruchsicherheit sowie auch Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit zu gewährleisten. Ausgewählt wurde ein modifizierter StE 480.7 TM nach DIN 17172. Weitere Ausführungen des Beitrages behandeln die eingesetzte Schweißtechnologie, die Prüfung, die wasserschutzrechtlichen Gegebenheiten, die Maßnahmen und Versuche zur Gewährleistung der Sicherheit sowie die Inbetriebnahmephase, die auch die Überprüfung der Hautpausrüstungen beinhaltet. Eine wichtige Maßnahme leitete sich aus dem Aufbau der neuen Leitwarte und des Prozeßleitsystems ab. Die sicherheitsrelevante MSR-Technik unterlag dabei einer besonderen TÜV-Prüfung.
Erfahrungen bei der Inbetriebnahme moderner Rohrfernleitungen
1998
12 Seiten, 6 Bilder
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Rohrfernleitung , Auslegung (Dimension) , Inbetriebnahme einer neuen Anlage , Rohöl , Flüssiggas , Richtlinie , Betriebssicherheit , Werkstoffwahl , Spannung (mechanisch) , Verschleißfestigkeit , Korrosionsfestigkeit , Werkstoffprüfung , Schweißbarkeit , mechanische Festigkeit , Zähigkeit (Werkstoff) , Sprödbruchverhalten , Prozessleitsystem , Leitstand , Messtechnik , Steuerungs- und Regelungssystem
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