Das Gebiet um Kaliningrad/Königsberg, westlicher Vorposten Russlands, ist über einen Eisenbahnkorridor mit Moskau verbunden, hat eine gemeinsame Grenze mit der EU und ist aus diesem Grund als Sonderwirtschaftszone interessant. Die Eisenbahndirektion Kaliningrad besitzt einen modernen Fahrzeugpark und ein 645 km umfassendes dichtes Streckennetz, wovon 95 km elektrifiziert sind. Die Direktverbindung von Kaliningrad nach Berlin wurde 1991 entsperrt und es gab zahlreiche Sonderzüge auf der alten Ostbahn, die jedoch aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten mit der PKP leider mehrmals unterbrochen wurden. Die von Russland gewünschte Ansiedlung von westeuropäischen Firmen im Gebiet um Kaliningrad wird durch die sehr schlechte Verkehrsanbindung erschwert, insbesondere durch die russische Abschottung des Bahnverkehrs in Richtung Polen. In Richtung EU ist daher die Straße das Verkehrsmittel der Wahl, in Richtung Russland notgedrungen die Schiene. Aufgrund des EU-Beitritts der baltischen Staaten entfielen 2007 die Grenzkontrollen, allerdings benötigen die russischen Staatsbürger Transitvisa für die Korridorzüge nach Kaliningrad. Eine komplette Öffnung der Sonderwirtschaftszone um Kaliningrad scheut Russland bisher noch, Touristen können sich jedoch frei bewegen. Letztendlich ist noch nicht geklärt, ob sich Militärstrategen oder zivile Kräfte durchsetzen und was aus dem Gebiet um Königsberg wird.
Korridor nach Kaliningrad/Königsberg und: Kaliningrad ohne Sperrgebiete!
Eisenbahn-Kurier ; 48 , 1 ; 72-77
2013-01-01
6 pages
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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