China erweitert Transportwege, erschließt afrikanische Rohstoffmärkte und baut angrenzende Eisenbahnlinien aus. Investitionen in den Parchimer Flughafen und afrikanische Straßenprojekte sind erst der Anfang. Und die Investitionspolitik wird immer globaler. In der Projektlogistik dominieren zunehmend chinesische Konglomerate, die Finanzierung übernimmt China, das chinesische Lieferanten beauftragt und den Transport an staatseigene Schiffe vergibt. Trotz dieser Bestrebungen ist der chinesische Logistiksektor noch stark ausbaufähig. In Europa investierte die Reederei Cosco milliardenschwer in den Hafen von Piräus (Griechenland). Laut Chinaexperten Jochen Gleisberg von Roland Berger gibt es seit 2007 drei Interessensphasen auf dem europäischen Markt: Zunächst kamen Impulse vom Staat China für komplette Fusionen und Übernahmen westlicher Unternehmen,. In der zweiten Stufe wurden auch chinesische Privatunternehmen an den ausländischen Märkten aktiv. Diese bemühten sich, sich Vertriebsnetzwerke und Produktionskapazitäten zu sichern. In dieser dritten Phase befinde sich China seit 2010. Der Fokus liegt vor allem auf Technologieunternehmen. Ein Beispiel dafür ist der Balkanraum, wo China die Technologie für ein neues Automobilwerk in Lowetsch (Bulgarien) liefert. Und ein neues Geschäfts- und Handelszentrum nahe der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist entstanden, eine kleine chinesische Stadt mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 100 Mio. Euro. Der Standort Rumänien ist ein Teil der Griechenlandstrategie zu verstehen, wenn es gelingt, die Häfen in Piräus und Thessaloniki zu der logistischen Drehscheibe im östlichen Mittelmeer zu machen, können Rumänien sowie auch Bulgarien nicht nur wichtige Absatzmärkte für chinesische Produkte werden, sondern auch zu einem Standort für Weiterverarbeitung chinesischer Halbfertigwaren bei vergleichbar günstigen Lohnkosten.