Im Juli 2021 waren 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs; bis 2030 sollen es bis zu 14 Millionen sein. Während der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen stark gestiegen ist und im Juli 2021 bei nunmehr deutlich über 20 % liegt, geht in der Bevölkerung die Befürwortung von Elektroautos zurück, genauso wie die Überzeugung, dass Autos in Zukunft mit Elektroantrieb fahren werden. Dies sind klare Hinweise darauf, dass bezüglich der Akzeptanz von Elektroautos noch einiges passieren muss. Letztendlich müssen sich rein batteriebetriebene Autos (BEVs) und Plug-in Hybridautos (PHEVs) in der Konkurrenz zu Autos mit Verbrennungsmotor (ICEs – Internal Combustion Engine) am Markt durchsetzen, das heißt Akzeptanz vor allem bei den Kund:innen, aber auch in der Gesellschaft ganz generell, finden. Vor diesem Hintergrund war es Ziel der vorliegenden Studie, zu untersuchen, was bei den Käufer:innen von Neufahrzeugen die Entscheidung für oder gegen ein Elektroauto auslöst und beeinflusst. Verantwortlich für diese Aufgabe war die Fokusgruppe Kundenakzeptanz der AG 2. In dieser Fokusgruppe kamen Mobilitätsexpert:innen aus verschiedenen NPM Arbeitsgruppen zusammen (siehe Anhang: Liste der Teilnehmer:innen) und konzipierten gemeinsam mit dem Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die vorliegende Studie Kundenakzeptanz Elektromobilität. Im ersten Teil der Studie führte das DLR Gruppendiskussionen mit Personen durch, die sich in den letzten zwölf Monaten ein BEV, PHEV oder ICE gekauft haben. Ergänzend wurden Interviews mit Expert:innen aus den Bereichen „Autohandel“, „Infrastrukturbereitstellung“, „Flottenmanagement“ und „Vertretung von Verbraucher:innen“ durchgeführt. Den zweiten, quantitativ ausgerichteten Teil der Studie bildete eine repräsentative Online-Befragung von über 1.000 Personen, ausgehend von den Ergebnissen der qualitativen Erhebungen. In den Gruppendiskussionen erwiesen sich Kaufprämien, Umweltschutz und Fahrspaß als wesentliche Gründe für den Kauf eines BEV oder PHEV. Ein weiterer wichtiger Anreiz für den Elektroauto-Kauf ergab sich dann, wenn eine den Teilnehmenden bereits bekannte Marke ein Elektroauto- Modell auf den Markt brachte. PHEV-Käufer:innen hoben darüber hinaus hervor, sich aufgrund der begrenzten Reichweite von BEVs für ein PHEV entschieden zu haben. Für den Kauf eines ICE scheint vor allem der Aspekt, dass es sich dabei um ein vertrautes Produkt handelt, relevant zu sein. Was für ICE-Käufer:innen gegen den Kauf eines BEV oder PHEV sprach, sind unterschiedliche Themen, die vor allem zur Folge hatten, dass sie sich nicht weiter über das Thema „Elektroauto“ informiert haben. Die Einschätzungen der Expert:innen vermitteln ein sehr einheitliches Bild: Für den Kauf eines Elektroautos sprechen vor allem die Kaufprämien, Probefahrten und der Fahrspaß, aber auch der Besitz einer privaten Photovoltaik(PV)-Anlage. Gründe, die gegen den Kauf eines Elektroautos sprechen, sind laut den Expert:innen recht unterschiedlich. Die quantitative Befragung hat gezeigt: Die Erwägung, überhaupt ein neues Auto, unabhängig vom Antrieb, zu kaufen, beruht vor allem auf pragmatischen Gründen, also beispielsweise darauf, dass der Leasing-Vertrag ausgelaufen ist, das Auto zu alt oder kaputt war oder ein besonders gutes Angebot vorlag. Dass die Entscheidung dann zugunsten eines Elektroautos getroffen wird, resultiert vor allem aus der Gewährung von Kaufprämien, dem Umweltgedanken und den als geringer eingeschätzten Gesamtkosten eines Elektroautos. [aus Kurzfassung]

    In July 2021 there were one million electric cars in Germany. This figure is expected to increase to 14 million by 2030. While electric cars have risen sharply as a share of new vehicle registrations and was over 20 percent in July 2021, public support has been decreasing as well as the assumption that all vehicles will be electric in the future. These are clear indications that a lot still needs to happen in terms of acceptance of electric vehicles. Ultimately, battery- electric vehicles (BEVs) and plug-in hybrid vehicles (PHEVs) will have to compete in the marketplace with internal combustion engine vehicles (ICEs). They will have to gain acceptance, especially among customers, but also in society in general. Given these developments, the aim of the present study is to investigate what influences the decision to purchase an electric vehicle among new vehicle buyers. This was done by the „Customer Acceptance Focus Group“ of WG 2, which brought together mobility experts from various NPM working groups (see Appendix: List of participants) together with the Institute of Transport Research at the German Aerospace Center (DLR). DLR designed this study on customer acceptance of electromobility. In the first part of the study, DLR conducted group discussions with people who had purchased a BEV, PHEV, or ICE in the last twelve months. In addition, interviews were conducted with experts from the automotive trade, infrastructure providers, fleet managers, and consumer representatives. For the second part of the study, a quantitative online survey of over 1,000 people was carried out based on the results of the initial qualitative surveys. In the group discussions, subsidies, environmental protection and driving pleasure emerged as key reasons for buying a BEV or PHEV. Another important incentive for purchasing an electric vehicle was when a trusted brand offered an electric car model. PHEV users also emphasized that they had chosen a PHEV because of the limited range of BEVs. For the purchase of an ICE, the fact that it is a familiar product was the most relevant. For ICE users, there were many different issues against purchasing a BEV or PHEV, which resulted in them not seeking further information about electric vehicles. The assessments of the experts produced a very uniform picture. The main reasons for buying an electric vehicle were subsidies, test driving the vehicle and driving pleasure. However, ownership of a photovoltaic (PV) system at home was also shown to be a factor. The reasons for not buying an electric vehicle were quite varied from the perspective of the experts. The quantitative survey showed that the reasons why people consider buying a new car, regardless of vehicle type, are based primarily on pragmatic reasons. This includes expired leasing contracts, the car was too old or in disrepair, or a good offer was available on a new vehicle. The fact that the decision is then made in favor of an electric vehicle is primarily due to the subsidies, environmental considerations and the lower overall costs of an electric vehicle. [from Executive Summary]


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    Titel :

    Kundenakzeptanz als Schlüssel für den Markthochlauf der Elektromobilität


    Untertitel :

    Ein Forschungsvorhaben der AG 2: Alternative Antriebe und Kraftstoffe für nachhaltige Mobilität AG 2 - Ergebnisbericht



    Erscheinungsdatum :

    2021


    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Elektronische Ressource


    Sprache :

    Deutsch



    Klassifikation :

    DDC:    380



    Kundenakzeptanz als Schlüssel für den Markthochlauf der Elektromobilität : ein Forschungsvorhaben der AG 2: Alternative Antriebe und Kraftstoffe für nachhaltige Mobilität : AG 2 - Ergebnisbericht

    Nationale Plattform Zukunft der Mobilität, AG 2 - Alternative Antriebe und Kraftstoffe für Nachhaltige Mobilität / Deutschland, Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur / Deutsche Akademie der Technikwissenschaften et al. | TIBKAT | 2021

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